Es ist eine Geschichte, die zu reden gibt. Um Weihnachten haben Unbekannte mehrfach Glasfaserkabel in Rheinfelden durchgeschnitten. Mit viel krimineller Energie, wie Kantonspolizei, Betreiberfirma und Fachleute sagen. Von den Internet- und Telefonieausfällen waren Privathaushalte und Gewerbebetriebe betroffen. Improvisieren war gefragt, wie ein Besuch in Rheinfelden zeigt.
Seit Freitagmorgen funktionieren Internet und TV in Rheinfelden wieder, heisst es bei der Betreiberfirma ImproWare AG auf Anfrage. Trotzdem hinterlassen die vergangenen Tage bei den Einwohnerinnen und Einwohnern Spuren.
Was ist, wenn es wieder passiert? Als die Kabel das erste Mal repariert waren, wurden sie am nächsten Tag erneut durchtrennt. Ohne Fernsehsendungen zu leben, ist möglich. Was aber heisst ein Internetausfall für Firmen?
Unverständnis und Aufwand
In Rheinfelden leben fast 14'000 Menschen. Nicht alle waren von den Internetausfällen betroffen. Rund 4000 Kabelnetzkundinnen und –kunden mussten sich gedulden, andere wiederum hatten Glück. Das Reisebüro in der Stadt war nicht betroffen, auch ein Hotel winkt ab.
Aber es gibt auch jene, die kein Glück hatten, zum Beispiel Roger Zimmermann, Geschäftsführer der RZ Möbeldesign Schreinerei in Rheinfelden. Zimmermann war von allen drei Internetausfällen betroffen. «Es war mühsam», erzählt er. Zimmermann hat als Handwerker alle Büroarbeiten absichtlich auf Ende Jahr verlegt. Er hat sich extra ein paar Tage dafür freigenommen.
Das bringt niemandem einen Vorteil. Ich verstehe es nicht.
Die Situation sei ärgerlich, aber verkraftbar, sagt Roger Zimmermann. Er wusste sich mit einer Notlösung zu helfen. Er kaufte einen Router und konnte mit einer zweiten SIM-Karte via Mobilfunk eine Internetverbindung herstellen. Und trotzdem: «Das Ganze bringt niemandem einen Vorteil. Ich verstehe den Sabotageakt nicht.»
Die Backup-Lösung werde er für seine Schreinerei behalten, trotzdem hoffe er, dass es nicht mehr vorkomme und das Internet wie gewohnt laufe.
Auch von den Ausfällen betroffen war die Regionalpolizei Unteres Fricktal mit Sitz in Rheinfelden. Sie konnte trotzdem ihrer Arbeit nachgehen. Folgen hatten die Vorfälle für den Chef der Regionalpolizei. Er habe in der Nacht auf den 29. Dezember gleich selbst die Kabelstandorte überwacht, sagte er gegenüber SRF.
Auch eine Klinik war betroffen, heisst es bei der Stadt Rheinfelden. Die schweizweit bekannte Reha-Klinik Rheinfelden und das Gesundheitszentrum Fricktal hatten aber keine Ausfälle, wird dort auf Anfrage gesagt.
Die Stadt Rheinfelden hat als Besitzerin der Glasfaserkabel Massnahmen treffen lassen, damit die Kabel nicht gut zugänglich sind. Gelbe Holzbretter sind an den betroffenen Glasfaserstandorten montiert. Im neuen Jahr seien längerfristige Montagen geplant.
Die Polizei patrouilliert vermehrt in der Region. Über den Stand der Ermittlungen oder ein mögliches Motiv könne man noch nichts sagen, so die Kantonspolizei gegenüber SRF.