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Saisonbilanz im Alpstein «Wir spürten, dass die Leute wieder ins Ausland reisten»

Die Gasthäuser im Alpstein blicken auf einen erfolgreichen Sommer zurück – trotz der Konkurrenz durch Auslandsreisen.

Der Alpstein in Appenzell Innerrhoden hat sich wegen der Pandemie in den letzten zwei Jahren zu einem noch beliebteren Freizeitziel für Schweizerinnen und Schweizer entwickelt. Auch heuer schauen die Berggastwirte auf einen erfolgreichen Sommer zurück. «Wir hatten einen Hammerstart und Bombenwetter im Frühling. Die Leute kamen zahlreich zu uns», sagt Thomas Manser, Präsident des Bergwirtevereins Alpstein.

Familie wandert am Seealpsee an Kuh vorbei
Legende: Eine Familie wandert in der Alpstein-Idylle am Seealpsee entlang. Keystone / Gian Ehrenzeller

Die ganze Saison sei super gewesen, obwohl: «Im Sommer spürten wir, dass die Leute wieder ins Ausland reisten. Umgekehrt gab es auch wieder internationale Gäste trotz des starken Frankens», sagt Manser, der auch das Berggasthaus «Bollenwees» führt. Etwa 80 Prozent der Gäste seien aber immer noch aus der Schweiz.

Wieder mehr Lockerheit unter den Gästen

Die Unbekümmertheit der Gäste, die Angst, die nicht mehr da sei, die Massnahmen – man habe schon gemerkt, dass alles viel lockerer war, sagt Manser. «Man konnte die Leute wieder zueinander an den Tisch setzen. Man ging Begegnungen mit Fremden nicht mehr aus dem Weg. Das gab uns wieder das Gefühl, dass es wie früher ist. Hoffentlich bleibt es so.»

Leere Gartenwirtschaft am Seealpsee während Corona
Legende: Die Corona-Massnahmen sorgten in den letzten Jahren teils für leere Gartenwirtschaften, der Tourismus hat sich aber erholt. Der Alpstein ist ein beliebtes Freizeitziel. Keystone / Gian Ehrenzeller

Die letzten zwei Jahre stiess der Alpstein immer wieder an seine Kapazitätsgrenzen. Parkplätze waren Mangelware, die Zufahrt nach Wasserauen, von wo man mit der Ebenalpbahn in den Äscher kommt, musste zeitweise gesperrt werden.

Vogelperspektive vom Parkplatz in Wasserauen
Legende: Der Parkplatz in Wasserauen war besonders beliebt. Von hier kommen die Touristen per Luftseilbahn auf die Ebenalp und zum Äscher-Wildkirchli. Keystone / Gian Ehrenzeller

Das sei dieses Jahr vor allem am Anfang der Saison so gewesen, so Manser. «Vor allem in den schönen Frühlingstagen, an Auffahrt und Pfingsten, gab es einen Run auf den Alpstein.» Dann habe es sich aber schöner verteilt. Später hörte man nicht mehr viel davon. «Die Leute sind auch vermehrt mit dem ÖV angereist, das ist ein gutes Zeichen.»

«Todesstrecke» zwischen Äscher und Seealpsee

Ein anderes Thema, das dieses Jahr betreffend Alpstein Schlagzeilen machte, waren die einigen tödlichen Unfälle. Mehrere Leute kamen ums Leben. Der besonders frequentierte Abschnitt zwischen Äscher und Seealpsee verkam fast zur «Todesstrecke».

Tafel mit «gefährlicher Bergweg» und Hinweis, Kinder mit einer Leine zu sichern
Legende: Vor dem Abstieg zum Seealpsee werden die Wanderer mit einem Hinweis darauf aufmerksam gemacht, dass der Bergweg gefährlich sein kann. Keystone / Gian Ehrenzeller

Es habe diesbezüglich viele Diskussion über die Sicherheit gegeben, sagt Thomas Manser vom Bergwirteverein Alpstein. «Jeder Todesfall ist natürlich tragisch. Aber man muss auch realistisch sein: Das Wandern auf Bergwegen im Alpstein ist nicht ungefährlich. Aufpassen muss man überall», so der Wirt der «Bollenwees».

Man muss realistisch sein: Das Wandern auf Bergwegen im Alpstein ist nicht ungefährlich.
Autor: Thomas Manser Präsident des Bergwirteverein Alpstein

Die Todesfälle haben viele Fragen aufgeworfen. Die Tafeln, Beschriftungen und Warnhinweise würden nach wie vor von vielen Leuten übergangen – vielleicht gerade häufiger von unerfahrenen Wanderern ohne die nötige Ausrüstung. «Trotzdem wollen auch die Unerfahrenen etwas sehen. So begeben sie sich im Alpstein in Gefahr.»

Personalsuche bleibt schwierig

Für die nächsten Jahre haben die Wirte vor allem ein Problem vor den Augen, das sie seit Pandemiebeginn beschäftigt: die Suche nach Personal. Anfangs Saison hiess von mehreren Gasthäusern, dass man händeringend nach Personal suche. «Die Situation hat sich aber im Verlauf des Sommers meines Wissens entspannt. Man konnte fast überall die Stellen besetzen», sagt Manser.

Tourist macht Foto des Berggasthauses Äscher
Legende: Damit weiterhin Touristen in den Berggasthäusern im Alpstein bewirtet werden können, braucht es viel Personal. Keystone / Gian Ehrenzeller

Deswegen freue man sich darauf, wenn junge Leute den Mut dazu hätten, eine Saison im Alpstein zu arbeiten, sagt Manser. Auch wenn für jemand, der vor einem Studium oder einem Stellenwechsel steht, wieder eine mögliche Reise ins Ausland lockt.

SRF1 Regionaljournal Ostschweiz, 28.10.2022, 17:30 Uhr ; 

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