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Die etwas anderen News Olympia 2024: Love is in the air

Die Olympischen Spiele 2024 finden in Paris statt, der Stadt der Liebe. Doch von Liebe keine Spur! Zur Eröffnungsfeier hagelt es Kritik von der katholischen Kirche – und Haterkommentare auf Plattformen wie X.

Jovana Nikic 

Kabarettistin

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Eine Jugend zwischen Cervelat am Schwingfest und Cevapcici in Belgrad, zwischen BMW-Bahnhofrunden und Reithallen Demos. Die Slampoetin, Satirikerin, Kabarettistin und Stand-Up-Comedian Jovana Nikic hat bei all den Gegensätzen eine Überlebensstrategie: Diplomatie. In ihrem ersten Soloprogramm «Bärner Meitschi», mit dem sie seit 2023 auf Tour ist, spielt sie mit den Vorurteilen.

Paris, die Stadt, die Liebende zum romantischen Verweilen einlädt: Schmusen unter dem Sternenhimmel mit Blick vom Eiffelturm.

Bei den Olympischen Spielen 2024 zieht Paris nun auch Sportliebhaberinnen und -liebhaber an. Lady Gaga hat bei der Eröffnungsfeier performt, und kein Geringerer als der Rapper Snoop Dogg die Fackel entzündet. Er ist zwar Musiker – aber wäre Kiffen olympisch, dann wäre er der Usain Bolt dieser Disziplin! Joints … – ähm ich meine Fackeln – kann er ja sehr gut handhaben.

Wow, so viel Liebe in Paris, und zwar für alle! Und so schön bunt, wie die Olympischen Ringe selbst auch!

Aber ich würde hier nicht darüber berichten, wenn die Stadt der Liebe nicht ganz schön viele hässliche Schlagzeilen abbekommen hätte.

Ganz vorn mit dabei: ein Bild der Eröffnungsfeier, das für viel Kritik gesorgt hat. An einem langen Tisch posieren Dragqueens und Dragkings, ein Kind und Leute aus der Queer-Community. Es erinnert fast ein bisschen an das Bild «Abendmahl» von Leonardo da Vinci. Als ich es gesehen habe, dachte ich: Wow, so viel Liebe in Paris, und zwar für alle! Und so schön bunt, wie die Olympischen Ringe selbst auch!

Aber weit gefehlt.

Der Eröffnungsabend hat das Internet gespaltet wie Moses das Meer. Auf der Plattform X war zu lesen: «Der Westen schafft sich ab.» Und einer ist so weit gegangen, der Queer- und Drag-Community «pädophile Absichten» vorzuwerfen, weil ein Kind Teil der abgebildeten Szenerie ist. Dieser Vorwurf natürlich im Namen der Religion. Aber ist es nicht gerade die katholische Kirche, die mit solchen Anschuldigungen zu kämpfen – … ehm ja.

Gut, aber was soll man von X (ehemals Twitter) auch erwarten. Elon Musk selbst schleudert dieser Tage nicht nur den Begriff «Woke-Virus» in die Welt, sondern erklärt auch noch gleich sein eigenes Kind für tot, weil es eine Geschlechtsumwandlung durchzog. Ein lebendiges Kind für tot zu erklären, finde ich um einiges kränker als jeder Woke-Virus krank machen könnte.

Zurück zu den Olympischen Spielen: Die Veranstalterinnen haben sich entschuldigt und mitgeteilt, es handle sich um eine Hommage an ein griechisches Bild. Macht auch Sinn. Olympische Spiele – der Olymp – Griechenland.

Gut, die alten Griechen waren ja auch um einiges offener.

Bei genauerer Betrachtung hat auch auf dem Abendmahl-Bild von da Vinci niemand eine Hose an.

Okay, wir haben die alten Griechen zwar nicht erlebt, aber ich würde jetzt ganz salopp behaupten: das Abendmahl auch nicht. Wer weiss, vielleicht war einer der abgebildeten Jünger auch an Drag interessiert und trug deswegen bunte Kleider. Und bei genauerer Betrachtung hat auch auf dem Abendmahl-Bild von da Vinci niemand eine Hose an, wie Nemo beim ESC. Zufall?

In diesem Sinne möchte man den Kritikern entgegenrufen: Tout va bien! Bei der Eröffnungsfeier wurde nichts anderes gemacht, als das christliche Gebot bildhaft umzusetzen: Liebe deinen Nächsten. Oder in den Worten von Snoop Dogg: «Living young, wild and free», oder noch besser: Loving young, wild – and free!

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Bissiger Spass im satirischen Wochenrückblick. In der Radio-Kolumne «Zytlupe» analysieren starke Stimmen die Hochs und Tiefs der Politwoche : ungefiltert und ungeniert unkorrekt. Alle «Zytlupe»-Artikel finden Sie hier.

SRF 1, Zytlupe, 3.8.2024, 13:00 Uhr

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