Der Kanton Luzern war der schnellste: Kurz vor Weihnachten 2020 verabreicht er schweizweit die erste Corona-Impfung. Und auf der Luzerner Allmend öffnet ein Covid-Impfzentrum. Später kommen noch Impfzentren in Willisau und Hochdorf dazu.
Doch wie der Kanton nun mitteilt, ist er auch bei den ersten, welche die Impfzentren schliessen. Die Nachfrage nach Impfungen sei seit Wochen stark rückläufig. Alle drei kantonalen Impfzentren schliessen spätestens per Ende März. Impfungen in Luzern sind dann noch im Spital und in einigen Arztpraxen möglich.
Ist das sinnvoll oder besteht die Gefahr, dass die Impfzentren wieder hochgefahren werden müssen? Für den Präsidenten der Vereinigung der Schweizer Kantonsärzte, Rudolf Hauri, ist klar: «Aktuell haben wir viele Ansteckungen und die Virusaktivität verschwindet nicht einfach.»
«Schlafmodus» besser als Schliessung
Hauri ist deshalb wichtig, dass die Impfzentren nicht einfach schliessen. Zwar könne die Anzahl Zentren, das Personal und die Öffnungszeiten reduziert werden: «Aber den Grundsatz, dass man die Zentren wieder öffnen kann, muss man aufrechterhalten.» Hauri denkt dabei an sämtliche EDV-Prozesse, die IT und auch die vertraglichen Abmachungen mit den Zentren.
Entscheidend für das Impfen in Zukunft sei, ob eine 2. Booster-Impfung vom Bund empfohlen werde. Hier sei die Datenlage wissenschaftlich derzeit noch nicht eindeutig. Hauri: «Aktuell können wir davon ausgehen, dass der Impfschutz gut ist, den wir nach drei Impfungen haben.» Eine weitere Auffrischung könne für Personen aus der Risikogruppe gut sein, sei vermutlich aber nicht für alle notwendig.
Es ist davon auszugehen, dass es im Herbst zu einer deutlich höheren Aktivität kommt.
Gelernt habe man inzwischen, dass das Sars-Virus zur Saisonalität neige. «Es ist davon auszugehen, dass es im Herbst zu einer deutlich höheren Aktivität kommt.»
Neben Luzern werden auch in Bern, Baselland oder Graubünden die kantonalen Impfzentren schrittweise geschlossen. An allen Orten sind aber weiterhin Impfungen möglich - in Spitälern oder Praxen.
Wenig schwere Verläufe
Interessant: Nicht alle Kantone kommen zum gleichen Schluss wie Luzern. So bleiben etwa in Zürich vier der fünf kantonalen Impfzentren offen und auch in St. Gallen und Basel sind Impfungen in den Zentren weiterhin möglich.
Obwohl derzeit wenig schwere Verläufe auftreten, bleibt Rudolf Hauri vorsichtig: «Die Ansteckungszahlen sind eindrücklich, ein gewisser Respekt ist angezeigt.» Obwohl praktisch alle Massnahmen aufgehoben seien, müsse man sich «freiwillig virusgerecht verhalten». Er selbst werde weiterhin eine Maske tragen in Situationen mit vielen Menschen auf engem Raum.