Mit minus 12.8 Grad Celsius wurde in Schleitheim (SH) in der Nacht auf Sonntag die tiefste Temperatur im Flachland gemessen. Bleibt es so kalt, und ist die Schneedecke von Dauer? SRF-Meteorologe Jan Eitel hat Antworten.
SRF News: War die Nacht auf Sonntag die kälteste des Jahres?
Jan Eitel: Ja, das kann man sagen. In Schleitheim (SH) war es mit minus 12.8 Grad die kälteste Nacht des Jahres, auch in Koppigen, das im Emmental 484 Meter über dem Meer liegt, wurde mit minus 15.4 Grad die bisher tiefste Temperatur in 2022 gemessen.
Wo war es sonst noch wie kalt?
In Bern zeigten die Thermometer minus 9.1 Grad an, am Zürcher Flughafen fiel die Temperatur auf minus 8.6 Grad und in Basel immerhin auf minus 5.6 Grad. Selbst im Tessin gab es stellenweise Minustemperaturen, wie etwa in Magadino mit minus 1.4 Grad.
Wie frostig wird die nächste Nacht?
Ich gehe davon aus, dass es stellenweise sogar noch kälter wird als in der vergangenen Nacht. Zumindest dort, wo es länger klar bleibt. In Samedan im Oberengadin etwa war es bewölkt bei minus 16.9 Grad. Kommende Nacht dürfte der Himmel klar bleiben und die Temperaturen bei minus 25 Grad liegen.
Wo liegt derzeit wie viel Schnee?
In Basel sind es momentan acht Zentimeter, am Zürcher Flughafen sieben und in Effretikon zehn Zentimeter. Das hat fürs Flachland schon ganz ordentlich eingeschenkt. Am dicksten war die Schneedecke im Flachland am Samstagmorgen in Fribourg mit 16 Zentimetern. In Engelberg auf 1013 Meter über Meer wurden 35 Zentimeter Schnee gemessen. Man kann sagen, dass es derzeit in den meisten Orten der Schweiz weiss ist. Grün ist es derweil im Rhonetal, in Chur und im Urner Reusstal.
Bis wann bleibt der Schnee liegen?
Die Nächte sind jetzt sehr kalt und auch tagsüber steigen die Temperaturen kaum über den Gefrierpunkt. Am Sonntag und auch am Montag sprechen wir von Eistagen. Der Schnee bleibt sicher bis Dienstag liegen. Erst danach kommt eine Warmfront und irgendwann ab Mittwoch kann es eine Mischung aus Eisregen und gefrierendem Regen geben. Doch danach wird es tendenziell wieder kälter, das heisst, der Schnee wird sicher nicht überall ganz wegschmelzen.
Warum ist es gerade so kalt?
Über Nordeuropa hat kalte Luft gewartet. Übers Wochenende ist südlich von der Schweiz ein Tief in Richtung Osteuropa durchgezogen. Auf der Rückseite dieses Tiefs kamen wir am Samstag in eine Nordströmung, der Wind hat auf Nord gedreht. Diese Strömung hat ein Kaltluftreservoir angezapft, also Luft, die aus der Polarregion kommt.
Das Gespräch führte Mareike Rehberg-Sossidi.