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Schule und Corona Mit der Angst fällt die schulische Leistung

Die schulischen Leistungen leiden unter Corona. Im Tessin haben SchülerInnen Angst, den Abschluss nicht zu schaffen.

Derzeit sind Fasnachts- und Sportferien – aber nicht alle Jugendlichen können sich erholen. Denn gut ein halbes Jahr vor Schulabschluss macht sich Corona in den schulischen Leistungen bemerkbar. Viele haben Angst, den Abschluss von zum Beispiel der Maturitätsprüfung nicht zu schaffen.

Eine von ihnen ist die 19-jährige Greta Merlini aus dem Kanton Tessin. Sie spricht gleich für alle ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, wenn sie von ihrer wachsenden Angst erzählt. Viele hätten Zukunftsängste.

Viele hätten schlechtere Noten, als früher. Merlini sagt, sie müsse mehr lernen, als vor der Pandemie, wenn sie ihren Notenschnitt halten möchte.

Neue Bedingungen überfordern und machen Angst

Die Situation sei stressig. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen könnten sich nicht mehr ablenken. «Wir könnten nicht ausgehen und keinen Sport machen.» Es bliebe ihnen nur noch, sich mit der Schule zu beschäftigen. Der Fokus auf die Schule führe aber nicht zu besseren Leistungen, sondern zu Angstgefühlen, so Merlini.

Das liege daran, dass es vielen SchülerInnen und Schülern schwerfalle, sich in dieser neuen, sich ständig verändernden Situation selber zu organisieren, meint der langjährige Lehrer und Gewerkschaftsvertreter Gianluca de Torre.

Die Schülerinnen und Schüler fänden keinen Lernrhythmus. Viele hätten Angst, dass die Wissenslücken aus der Zeit des Lockdowns bei den Abschlussprüfungen ans Licht kommen. Sie hätten Angst, dass es einen neuen Lockdown gibt. Diese Angst wachse ständig weiter und mit der Angst falle auch die Leistung.

Nicht nur ein Tessiner Problem

Der Tessiner Gewerkschaftsvetreter de Torre sagt, der Leistungsabfall sei wahrnehmbar. Häufig sähen er und seine Kollegen, dass sich das Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler verändere, dass sie sich abkapseln würden und später seien dann schlechtere Noten sichtbar.

Dass die Schülerinnen und Schüler unter Druck sind, ist bereits an der gestiegenen Nachfrage nach Unterstützung beim Schulsozialdienst sichtbar. Das sei kein reines Tessiner Phänomen, bestätigt der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz. Auch in der Deutschschweiz seien die Schüler stark unter Druck. Nicht zuletzt, weil auch die Situation zu Hause im Elternhaus angespannt sei.

SRF 4 News, 17.02.2021, 06:00 Uhr

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