Das Wichtigste in Kürze
- Die Armee startete am Mittwochmorgen wieder Suchflüge, nachdem das Wetter am Vorabend dies nicht mehr zugelassen hatte.
- Der Pilot der Maschine wird noch vermisst.
- Das Flugzeug-Wrack wurde am Dienstag gefunden.
- Die Ursache des Absturzes ist noch unklar.
- Die Militärjustiz hat Untersuchungen aufgenommen.
- Das Kampfflugzeug vom Typ F/A-18C war am Montag abgestürzt.
Am Dienstagnachmittag war nochmals ein Fünkchen Hoffnung aufgekeimt: Die Schweizer Armee konnte das Wrack des am Montagabend verschwundenen F/A-18 orten. Doch vom Pilotenh fehlt weiterhin jede Spur. Am Abend musste die Suche wegen des schlechten Wetters eingestellt werden.
Seit Mittwochmorgen fliegt die Armee nun wieder Suchflüge im Sustengebiet, wie Sprecher Daniel Reist auf Anfrage von SRF News bestätigt. Im Einsatz stünden mehrere Helikopter der Armee und der Rettungsflugwacht.
Fest steht derzeit: Der Kampfjet ist abgestürzt. Die Wrackteile der Maschine wurden am Dienstagmittag gefunden.
Luftaufnahmen sollen bei Suche helfen
Die Armee wird im Absturzgebiet grossflächig mit Helikoptern nach dem Piloten suchen, so Reist an der Medienkonferenz vom Dienstag. «Man hat heute viele Luftaufnahmen erhalten – von Satelliten oder anderen Mitteln –, die man nun auswerten kann.» Danach könne gezielter gesucht werden. Gebirgsspezialisten würden dann zum Unglücksort geflogen und müssten sich abseilen und versuchen in die Wand zu gelangen, sich in dem schwierigen Gelände zu bewegen.
«Alle Anstrengungen gelten zuerst der Suche nach dem Piloten, erst dann werden wir an die technische Abwicklung der Bergung der Wrackteile gehen», sagte Reist. «Nachdem der Kontakt zur Maschine abgerissen war, gab es gestern noch ganz kurz einige Notsignale des Flugzeugs, die geortet werden konnten. Vom Piloten hat man seit gestern Montagabend nie Signale erhalten.»
«Mit jeder Stunde die vergeht, schwindet die Hoffnung, dass der Pilot überlebt hat», sagt SRF-Korrespondentin Mirjam Spreiter in Meiringen (BE). «Die grosse Frage ist, ob er es geschafft hat, sich mit dem Schleudersitz aus dem Flugzeug zu retten.»
Man wisse, dass keines der Notsignale jetzt noch funktioniere. Das Flugzeug, der Schleudersitz und der Pilot selbst waren mit Notsendern ausgestattet. Das deute nun darauf hin, dass alle drei Notsignale beim Aufprall zerstört worden sind.
Notsender gegen Aufprall nicht gesichert
«Die Notsender sind ziemlich resistent», hatte F/A-18-Pilot und zugeteilter Stabsoffizier des Kommandanten Luftwaffe, Pierre der Goumoëns, an der Medienkonferenz gesagt. «Aber irgendwo gibt es eine Grenze. Sie dienen dazu, Piloten zu orten, die sich per Schleudersitz abschiessen konnten. Sie sind nicht dazu konstruiert, um einen Aufprall an einer Felswand zu überleben.»
Zum Unfallhergang machten die Vertreter der Luftwaffe mit Verweis auf die Untersuchung der Militärjustiz keine Angaben. Militärjustiz-Sprecher Tobias Kühne sagte auf Anfrage der sda, die Untersuchungen seien am Montag nach dem Verschwinden der Maschine aufgenommen worden. Sie würden viel Zeit beanspruchen.
Aus dem Helikopter gesichtet
Nach Angaben des VBS verunglückte die F/A-18 in der Umgebung des 3445 Meter hohen Gipfels Hinter Tierberg. Das Wrack der F/A-18 sei von einem Helikopter aus gesichtet worden.
Oberst Felix Stoffel, Chef des Berufsfliegerkorps und ehemaliger F/A-18-Pilot, hat die Absturzstelle gesehen. Er schilderte seine Eindrücke: «Was wir gesehen haben, ist eine geschwärzte Felsfläche knapp unterhalb des Grates mit einem Durchmesser von circa einer Lastwagenlänge.» Zudem seien Trümmerteile erkennbar gewesen. Diese seien sehr klein und vor und hinter einem Abhang verstreut. Die Bilder seien als Kamerad und Fachmann schwer zu ertragen.
Wegen des Wetters habe die Unfallstelle nicht früher lokalisiert werden können, so Stoffel. Sie lag bis Dienstagmittag in den Wolken.
Das vermisste Flugzeug war am Montag um 16.01 Uhr in Meiringen (BE) gestartet. Zunächst verlief der Funkverkehr normal, der Pilot meldete sich auf einen ersten Aufruf. Um 16.05 Uhr verlor die Einsatzzentrale dann den Kontakt zum Piloten, der sich auf einen zweiten Funkspruch nicht mehr meldete.
Häufung von Unfällen
Mit dem Verlust des Einsitzers verbleiben der Luftwaffe von den ursprünglich 34 noch 30 F/A-18-Flugzeuge, davon 25 Einsitzer und 5 Doppelsitzer. Der Luftpolizeidienst 7x24 ist zwar weiterhin sichergestellt, aber die Fähigkeit, über eine längere Zeit Maschinen in der Luft zu halten, ist eingeschränkt.
Die Armee erkennt in der Häufung von Unfällen kein Muster. Verantwortliche wollen trotzdem nach möglichen Zusammenhängen suchen. Über die gesamte Zeitperiode von 19 Jahren ist die Ausfallquote bei den F/A-18-Kampfjets laut Armee nicht überdurchschnittlich hoch.