Wer Demenzkranken beim Duschen helfen will, braucht mehr Zeit als mit anderen Pflegebedürftigen. Demenzkranke können sich verweigern oder unruhig sein. Vielleicht hilft ein Blick ins Fotoalbum, damit sie mitmachen oder die verschriebenen Medikamente schlucken.
Dieser zusätzliche Aufwand in der Pflege und der Betreuung werde im Krankenversicherungs-Gesetz (KVG) nicht berücksichtigt, kritisieren Spitex-Verantwortliche. Künftig brauche es neue Modelle, welche Demenz im KVG besser abbilden, sagt Geschäftsführerin Claudia Aufdereggen von der Spitex Regio Liestal. Denn dieser Zusatz-Aufwand sei krankheitsbedingt und somit medizinisch begründet, argumentieren Pflegende und Betroffene.
Nationale Demenzstrategie soll Lösungen bringen
Ihre Hoffnung haben sie in die nationale Demenz-Strategie gesetzt, die Bund und Kantone derzeit ausarbeiten. Wie Marianne Wolfensberger von der Alzheimer-Vereinigung sagt, befasst sich ein Projekt in dieser Strategie mit der besseren Finanzierung der Leistungen für demenzkranke Menschen. Dieses Projekt habe sich jedoch verzögert und derzeit seien auch keine Änderungen im Gesetz vorgesehen.
Zuerst Daten erheben
Bei der zuständigen Konferenz der Gesundheitsdirektoren heisst es, es gehe nicht allein um das Krankenversicherungs-Gesetz, sondern um das gesamte Bild. Dieses müsse zuerst erfasst und analysiert werden. Gemäss Paul Rhyn, Sprecher des Krankenkassenverbandes Santésuisse fehlen in der Tat Daten, um den Unterschied bei der Pflege Demenzkranker zu normal pflegebedürftigen Patienten klar abbilden zu können und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Solche Daten würden aber in der nationalen Demenzstrategie erhoben. Nur schon um zu klären, welche Betreuung es für die wachsende Zahl von Demenzkranken und ihren Familien braucht.