Städte, Landschaft und Verkehr sehen heute deutlich anders aus als noch vor einigen Jahrzehnten. Wir zeigen neun eindrückliche Veränderungen im Bildvergleich.
Bundeshaus und Bundesplatz
Das Parlamentsgebäude in Bern wurde zwischen 2006 und 2008 renoviert. Die grösste Veränderung fand allerdings vor dem Bundeshaus statt.
Es ist nur 20 Jahre her, aber heute, wo Innenstädte mehr und mehr von Autos befreit sind, kaum noch vorstellbar: Bis 2003 war der Bundesplatz ein Parkplatz. Anstelle von Kindern, die sich vom Wasserspiel abkühlen lassen, standen Autos auf dem heissen Beton. Obwohl das Gestaltungsprojekt bereits 1991 ausgewählt wurde, verzögerte sich das Projekt über Jahre hinaus. Es mangelte an Geld – und an Parkalternativen.
Zürich Oerlikon
Das frühere Industriegebiet ist einer der am schnellsten wachsenden Stadtteile Zürichs.
Erste Hochhäuser standen in den 1970er-Jahren bereits. So auch das SRF-Hochhaus, das 1971 gebaut wurde. Heute versperren zahlreiche neue, grössere Hochhäuser den Blick darauf. Neben Geschäfts- und Büroflächen entstand neuer Wohnraum: Seit dem Jahr 2000 ist der Stadtteil Oerlikon von 17'876 auf 24'119 Einwohnerinnen und Einwohner angewachsen.
Neustadtquartier Zug
In der Stadt Zug stehen heute ebenfalls zahlreiche Hochhäuser. Seit 1930 hat sich die Bevölkerung beinahe verdreifacht.
Das Neustadtquartier entstand um die Jahrhundertwende, die meisten Häuser wurden zwischen 1880 und 1930 gebaut. Doch heute ist das Quartier kaum wiederzuerkennen. Anders als in Städten wie Zürich oder Luzern, wo Stadtteile aus dieser Zeit noch heute beliebte Wohnquartiere sind, mussten die Gebäude Hochhäusern Platz machen.
Marmorera
Wasserkraft ist die wichtigste einheimische Energiequelle der Schweiz. Das bedeutet auch: Die Schweiz hat unzählige Stauseen. Doch was war in diesen Tälern, bevor sie als Wasserspeicher dienten?
In einigen Fällen stand in diesen Tälern früher ein Dorf: Zwischen 1920 und 1974 mussten insgesamt neun Dörfer Stauseen Platz machen. Eines dieser Dörfer am Grunde eines Stausees ist Marmorera. 1954 wurden die letzten Häuser abgerissen, bevor das gestaute Wasser das Dorf flutete. Am Hang oberhalb des Sees wurde ein neues Marmorera gebaut – doch da hatten viele Einheimische das Dorf bereits verlassen.
Bahnhof Luzern
Wer je mit dem Zug nach Luzern kam, kennt ihn: den alten Torbogen vor dem Bahnhof. Doch weshalb steht er eigentlich dort?
Der Torbogen bildete einst das Hauptportal des alten Bahnhofs, der 1971 beinahe vollständig niederbrannte – Verletzte gab es zum Glück keine. Seit der Eröffnung des neuen Bahnhofs 1991 steht der restaurierte Torbogen auf dem Bahnhofsplatz. Wie lange noch, ist unklar: Der Platz wird in den nächsten Jahren für die Bauarbeiten für den neuen Tiefbahnhof in Luzern benötigt. Ob der Torbogen danach zurückkehrt, steht in den Sternen.
Paradeplatz Zürich
Mit der Integration der Credit Suisse in die UBS verliert der Paradeplatz an Glanz. Zuvor war er über hundert Jahre lang Sinnbild des Finanzplatzes Zürich.
Das Gebäude der Credit Suisse prägt seit 1873 den Paradeplatz. Alfred Escher gab das imposante Bauwerk als Hauptsitz für die damalige Schweizer Kreditanstalt in Auftrag. «Klotzen statt Kleckern» schien Eschers Motto zu sein: Beim Einzug hatte die Kreditanstalt gerade einmal 50 Angestellte.
Gotthard-Stau
An Ostern und in den Sommerferien gehört er längst zu den gut gepflegten Schweizer Traditionen: der Gotthard-Stau. Die Tradition ist weit älter als der 1980 eröffnete Gotthard-Strassentunnel.
Bevor der Strassentunnel 1980 eröffnet wurde, gab es zwei Wege, das Massiv zu überwinden: Entweder per Autoverlad durch den Eisenbahntunnel – oder über den Pass. Welchen Weg man auch wählte, in der Hochsaison stand man – wie heute – im Stau.
Zugfahren
Wer heute im Zug nicht auf sein Mobiltelefon schaut, kommt sich schnell seltsam vor. Früher wurde in Zügen anderen Süchten als der Handy-Abhängigkeit gefrönt.
2005 schaffte die SBB die Raucherabteile ab. Zuvor lag ihr Anteil bei rund 25 Prozent aller Waggons. Noch über Jahre danach waren Zugreisende in den ehemaligen Raucherabteilen unterwegs. Heute findet man keine Aschenbecher mehr in den Armlehnen. Inzwischen sind auch die meisten Bahnhöfe grösstenteils rauchfrei.
Rhonegletscher
Nirgends in der Schweiz ist der Klimawandel so deutlich sichtbar wie am anhaltenden Gletscherschwund. Stark davon betroffen ist auch der Rhonegletscher.
Das als Fotosujet weltbekannte Hotel Belvedere beim Furkapass, hier rechts im Bild, ist seit Jahren geschlossen. Dieses Schicksal droht auch der Gletschergrotte: Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis zu wenig Eis für die Grotte übrigbleiben wird. Der Rhonegletscher wird in den kommenden Jahren weiter schrumpfen, das verhindern auch die zum Schutz ausgelegten Abdeckungen nicht. Wird der Klimawandel nicht stark gebremst, verschwindet der Rhonegletscher bis im Jahr 2100 vollständig.