2015 gingen beim Bundesamt für Polizei (Fedpol) 2367 Geldwäscherei-Meldungen ein. Das sind 35 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Fedpol in seinem Jahresbericht schreibt.
Zum Anstieg beigetragen haben Meldungen im Zusammenhang mit dem Korruptionsfall um den brasilianischen Ölkonzern Petrobras und anderer grösserer Fälle. Zudem seien die Finanzintermediäre stärker sensibilisiert, schreibt das Fedpol.
Bestechung an erster Stelle
Der Gesamtbetrag stieg ebenfalls stark an, auf über 4,8 Milliarden Franken. Zum ersten Mal war Bestechung und nicht Betrug die am häufigsten gemeldete Vortat der Geldwäscherei. Bereits im Vorjahr hatte sich die Zahl der Bestechungsfälle verdoppelt.
Als Beispiel nennt das Fedpol den Korruptionsskandal um den ehemaligen griechischen Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos. Die Bundesanwaltschaft führt in diesem Zusammenhang eine Strafuntersuchung gegen einen Mitarbeiter einer in der Schweiz ansässigen Bank. Der Kundenberater war für Kontoverbindungen verantwortlich, über die mutmasslich Bestechungsgelder in Millionenhöhe flossen.
Terrorismus beschäftigt die Beamten
Stark beschäftigt hat das Fedpol im vergangenen Jahr vor allem der Terrorismus. Fedpol-Chefin Nicoletta della Valle hob die Bedeutung der internationalen und nationalen Zusammenarbeit der Behörden hervor. Diese sei der Schlüssel zum Erfolg.
Nach den Anschlägen in Paris sei die Kooperation und Koordination mit Partnern im In- und Ausland verstärkt worden, heisst es im Bericht. Ende 2015 bearbeiteten das Fedpol und der Nachrichtendienst mehr als 70 Fälle. Zudem wurden im vergangenen Jahr 17 Einreiseverbote gegen Dschihadisten verfügt.
Zu Terrorismusfinanzierung gingen im vergangenen Jahr insgesamt 38 Meldungen ein – mit einem Gesamtbetrag von 32 Millionen Franken. Im Vorjahr waren es noch 9 Meldungen gewesen. Der Grund für den Anstieg sieht das Fedpol auch hier in einer erhöhten Sensibilisierung.
Viele Internet-Delikte gemeldet
Bei den Internet-Delikten meldet das Fedpol einen Rekord: 2015 gingen 11'575 Meldungen zu verdächtigen Internetinhalten ein, so viele wie noch nie. Rund 80 Prozent davon betrafen strafbare Handlungen.
Am meisten Meldungen gingen zu Phishing ein. Dabei versuchen Kriminelle, vertrauliche Daten zu stehlen, etwa Benutzernamen und Passwörter für den Zugriff auf ein E-Banking-Konto.