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Schweiz testet Kampfjets «Die Tests machen durchaus Sinn»

Die umstrittene Evalution von fünf Jet-Modellen müsse vollkommen transparent ablaufen, sagt der Experte Georg Mader.

Die Kampfjet-Tests kosten die Schweiz rund zehn Millionen Franken und sind unter Politikern nicht unumstritten: Linke Parlamentarier sprechen von einer «Flugshow», und auch bürgerliche Politiker finden, man könnte sich stärker auf vorhandene Testdaten stützen.

Der Kampfjet-Experte Georg Mader jedoch verweist auf die speziellen Bedingungen in der Schweiz, die ein solches Testverfahren durchaus sinnvoll erscheinen liessen.

Georg Mader

Journalist

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Der Österreicher Georg Mader ist Militäraviatik-Publizist. Er schreibt unter anderem für die Militärzeitschrift «Jane’s Defence Weekly» und hat weltweit zahlreiche Kampfjet-Käufe verfolgt.

SRF News: Die Schweiz testet über Monate fünf verschiedene Kampfjet-Modelle. Ist dieses aufwändige Verfahren nicht übertrieben?

Georg Mader: In der Tat klingt das kompliziert und ist teuer. Sicher weiss man heute mehr über die Kampfjets als bei der letzten Evaluation vor einigen Jahren – als etwa das in Frage kommende Gripen-Modell erst auf dem Papier existierte. Trotzdem sind die heute vorhandenen Daten der Jets nicht 1:1 auf die Schweiz umzulegen. Dabei spielen die Schweizer Alarmstart-Bedingungen, die Flugbeschränkungsgebiete oder die Berge eine Rolle. Es macht deshalb durchaus Sinn, die Flugzeuge in der eigenen Umgebung zu testen.

Das Bewerberfeld ist mit fünf Kampfjet-Typen sehr breit. Macht das Sinn?

Es sind jene fünf Kampfjet-Modelle, die heute und in den nächsten Jahren aus dem westlichen Produktionsspektrum verfügbar sind. Ich denke nicht, dass Flugzeuge aus China oder Russland für die Schweiz ein Thema sind – auch wenn das einen gewissen Charme hätte, weil sie so für alle westlichen Länder Sparringpartner sein könnte.

Mit einem Jet aus China oder Russland könnte die Schweiz Sparringpartner der westlichen Länder sein.

Wäre es nicht sinnvoller gewesen, das Feld für die Tests etwas einzuengen?

Die Militärs wollen natürlich die ganze Palette an Spitzentechnologie getestet haben. Doch klar: In der Schweiz kann da schon die Meinung entstehen, das sei übertrieben.

Bei der letzten Evaluation in der Schweiz sorgten das Lobbying, Einladungen, Spekulationen und Leaks für Furore. Gehört das einfach dazu, oder kann dagegen etwas getan werden?

Man muss vollständige Transparenz herstellen. Dabei muss nicht nur über die Ergebnisse der technischen Evaluation eine Information erfolgen, sondern auch über die Preise. Die Verantwortlichen dürfen sich in dem ganzen Prozess nicht vor den medialen Karren spannen lassen, bloss um das Verfahren abzukürzen.

Das Gespräch führte Dominik Meier.

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