Ein Grossteil der Schweizer Medaillen in Russland haben Olympioniken aus dem Kanton Graubünden geholt. Für den renommierten Zürcher Werber und Vermarkter Dominique von Matt ist klar, dass der Bergkanton daraus Profit schlagen kann. «Graubünden profitiert sicher von diesen Sportlern. Das hat man an den Heimatregionen von Bernhard Russi und Simon Ammann sehen können.»
Simon Ammann hat in Sotschi bekanntlich nicht reüssiert. Aber auch nach seinem zweiten Olympia-Doppel-Sieg vor vier Jahren in Vancouver hat seine Toggenburger Heimatgemeinde auf Werbung mit dem Skispringer verzichtet, wie der Gemeindepräsident von Unterwasser, Rolf Züllig, sagt: «Wir sind rasch zum Ergebnis gekommen, dass Simon Ammann für uns als Tourismusregion eine Nummer zu gross ist.» Zu gross, sprich: Ein Werbevertrag wäre zu teuer geworden.
Erste Silbermedaille für Ausserrhoden
Anders geht man im Appenzellerland mit der Silbermedaille von Beat Hefti um. «Es ist die erste Silbermedaille an einer Winterolympiade für das Appenzellerland», sagt der Gemeindepräsident von Herisau, Renzo Andreani. Vermarktet sich die Gemeinde also schon bald mit dem Medaillengewinner im Zweierbob?
«Grundsätzlich kann man sagen, das ist eine Idee. Wir lassen es noch offen», so Andreani. Spruchreif ist noch nichts. Doch die Verlockung ist da.
Dario Cologna verpasst
Vielen Gemeinden gilt das Val Müstair als abschreckendes Beispiel. Ihr Aushängeschild Dario Cologna startet für seinen jetzigen Wohnort Davos. Hier habe man Fehler gemacht, gibt der Gemeindepräsident von Val Müstair, Arno Lamprecht, offen zu. «Darios Aufstieg ging so schnell, wir haben es verpasst, ihn einzubinden.»
Diesen Fehler will man kein zweites Mal begehen. Deshalb hat die Gemeinde nun Gianluca Cologna unter Vertrag genommen. 30‘000.- Franken lässt sich die Gemeinde den Werbevertrag kosten, in der Hoffnung der kleine Cologna-Bruder werde einst grosse Werbung fürs Münstertal machen.