Das beschämende Zeugnis der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) für den Leichtathletik-Weltverband im Kampf gegen Korruption und Doping schüttelt die Sportwelt durch. Der Ruf nach harten Sanktionen wird lauter. So möchte der britische Leichtathletik-Verband gar alle Weltrekorde zurückzusetzen und alle Doping-Sünder lebenslang sperren, um die Glaubwürdigkeit wiederherzustellen .
«Es braucht ein klares Bekenntnis und drastische Massnahmen», unterstreicht Christoph Seiler, Präsident des Schweizerischen Leichtathletik-Verbands Swiss-Athletics im Gespräch mit SRF News. Und er hat eine klare Vorstellung, was er tun würde, könnte er alleine entscheiden: «Ich würde durchsetzen, dass weltweit in allen Ländern, wo Sport irgendwelcher Art getrieben wird, unabhängige Anti-Doping-Agenturen installiert werden.»
Auf diese Weise müsse sichergestellt werden, dass alle Sportlerinnen und Sportler regelmässig kontrolliert werden. Diese unabhängigen Kontrollen müssten bei den Wettkämpfen und – noch viel wichtiger – ausserhalb der Wettbewerbe garantiert sein.
Schweiz hat Aufgaben gemacht
Seiler verweist auf die glückliche Lage der Schweiz, wo Anti Doping Schweiz völlig unabhängig von den Verbänden arbeite: «Als Präsident von Swiss Athletics kenne ich die Resultate unserer Athletinnen und Athleten nicht. Ich weiss nicht, wann wer und wie oft kontrolliert wird. Das ist richtig so und das muss so sein.»
Ich weiss nicht, wann wer und wie oft kontrolliert wird. Das ist richtig so und das muss so sein.
Weltrekorde auf null stellen?
Die Neutralisierung aller bestehenden Leichtathletik-Weltrekorde hält Seiler nicht für eine gute Idee. «Diese Massnahme würde nur etwas bringen, wenn überall gleich und gleich intensiv kontrolliert werden könnte. Das ist zurzeit nicht sichergestellt.»
Auch mit Sperren allein sei die Glaubwürdigkeit nicht wieder zurückzugewinnen. Das gesperrte Russland werde nun wohl alles tun, um die Lage zu verbessern: «Ich glaube aber nicht, dass die russischen Leichtathleten an den Olympischen Spielen in Rio dabei sein werden.»