- Der Block 1 des Kernkraftwerks Beznau ist seit Donnerstag ungeplant vom Netz.
- In der Nähe von Kleindöttingen AG ist eine Hochspannungsleitung von Swissgrid zu Boden gestürzt.
Die Stromleitung in Kleindöttingen war gemäss Angaben der Aargauer Kantonspolizei kurz nach 16:30 Uhr von einem Mast abgebrochen und auf das Dach eines Industriegebäudes gefallen. Beim Absturz des Kabels wurde niemand verletzt. Es entstand aber Sachschaden am Dach des Industriegebäudes.
Polizei und Feuerwehr sperrten das Gebiet grossräumig ab. Die Hauptstrasse in Kleindöttingen blieb am Donnerstagabend bis kurz nach 20 Uhr gesperrt, wie die Aargauer Kantonspolizei weiter mitteilte.
Ein Schaden an einem Isolator am Strommast habe dazu geführt, dass ein Leiterseil auf den Unterstand des Gewerbebetriebes gefallen sei, teilte die Nationale Netzgesellschaft der Schweiz Swissgrid mit. «Das ist ein seltener Vorfall», sagte Swissgrid-Mediensprecher Noël Graber.
Leitung soll heute repariert werden
Die Leitung sei daraufhin sofort automatisch ausgeschaltet worden. Der Swissgrid-Pikettdienst habe die Leitung noch am Donnerstagabend gesichert. «Die Leitung wird nun repariert, sodass wir sie im Laufe des Tages wieder in Betrieb nehmen können», so Graber weiter. Die Sicherheit rund um den Mast sei immer gewährleistet gewesen.
Wegen dieses abgestürzten Kabels kam es im Block 1 des Kernkraftwerks Beznau zu einer automatischen Schnellabschaltung, wie die AKW-Betreiberin Axpo am Freitag mitteilte. Diese Abschaltung war für die Anwohnerinnen und Anwohner gut sichtbar: über dem Maschinenhaus des nicht-nuklearen Teils des Kernkraftwerks war Wasserdampf zu sehen.
Wohl bald wieder ans Netz
Mit der Schnellabschaltung habe sich die Anlage «auslegungsgemäss» verhalten, hält das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) auf seiner Website fest. «Es bestand keine Gefahr für Mensch und Umwelt.»
Derzeit laufen gemäss Axpo technische Abklärungen. Der Zeitpunkt für das Wiederanfahren von Block 1 des AKW Beznau werde in Absprache mit dem Ensi festgelegt und dürfte voraussichtlich «rasch» erfolgen. Unter «rasch» versteht man in diesem Kontext in der Regel einen oder wenige weitere Tage.
Dennoch stellt sich die Frage: Was heisst der Ausfall von Beznau 1 für die Stromversorgung in der Schweiz? Zur Erinnerung: Auch das Kernkraftwerk Gösgen liefert vorläufig keinen Strom. Bei der jährlichen Revision wurde festgestellt, dass gewisse Teile der Anlage technisch nachgerüstet werden müssen – und zwar ausserplanmässig.
Strom aus Gösgen gibt es voraussichtlich nicht vor 2026. «Wir können mit solchen Ausfällen umgehen», sagt Christoph Trösch, Mediensprecher der Axpo. Wenn die Situation aber – wider Erwarten – längerfristig so bleiben sollte, dann würde die Axpo zusätzlichen Strom beschaffen müssen – in der Schweiz oder im Ausland.
Bereits im Sommer war Beznau vom Netz
Anfang Juli war das Atomkraftwerk Beznau wegen der Hitze ganz vom Netz. Damals wurden beide Reaktorblöcke heruntergefahren. Der Grund: Das Kernkraftwerk nutzt das Aarewasser für die Kühlung, heizt im Gegenzug aber die Aare etwas auf. Zum Schutz von Fauna und Flora müssen die Reaktoren bei grosser Hitze abgeschaltet werden.