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Seltene Tierseuche Fischzucht Blausee muss 200'000 Regenbogenforellen töten

IHN-Virus in Fischzucht Blausee: Behörden ordnen Notschlachtung von Forellen an. Das steckt dahinter.

Der Blausee mit seinem glasklaren, smaragdgrünen Wasser ist für viele Menschen ein Juwel im Kandertal im Berner Oberland – und ein beliebter Ort, um frische Regenbogenforellen zu kaufen.

Doch nun hat die Fischzucht Blausee mit einer Tierseuche zu kämpfen: Anfang Oktober ist das sogenannte IHN-Virus ausgebrochen. Deshalb haben die Behörden angeordnet, dass die Regenbogenforellen in den betroffenen Becken getötet werden müssen.

Eine Forelle schwimmt im blauen Wasser.
Legende: Das IHN-Virus tritt vor allem bei Jungfischen auf. Keystone / Anthony Anex

Wie der Berner Kantonstierarzt Reto Wyss gegenüber Radio SRF erklärt, mussten rund 150'000 Jungfische gekeult werden. Bis Ende November werden zudem rund 50'000 ältere Fische geschlachtet.

Wyss bestätigt, dass das Virus in der Fischzucht des Blausees aufgetreten ist. «Den Betriebsleitern sind kranke Tiere aufgefallen, darum haben sie uns vorschriftsgemäss kontaktiert.» Laboruntersuchungen hätten dann ergeben, dass die Tiere vom IHN-Virus befallen seien.

Virus-Ausbruch ist selten

IHN steht für «Infektiöse hämatopoetische Nekrose» – das Virus ist für Menschen ungefährlich, junge Regenbogenforellen unter 150 Gramm sterben jedoch meist daran. Das Virus kann über zugekaufte befallene Fische oder Eier eingeschleppt werden.

Wenn das IHN-Virus ausbricht, ist die Schlachtung der Tiere vorgeschrieben.
Autor: Reto Wyss Kantonstierarzt Bern

Ausbrüche von IHN sind sehr selten: In den letzten zehn Jahren wurden laut der Tierseuchendatenbank des Bundes in der Schweiz nur vier Fälle von IHN registriert. «Aber wenn das Virus ausbricht, ist die Schlachtung der Tiere vorgeschrieben», sagt Kantonstierarzt Reto Wyss. Diese werde jetzt umgesetzt. «Danach werden die betroffenen Becken geleert, gereinigt und desinfiziert.»

Längst nicht alle getöteten Fische müssten jedoch vernichtet werden. «Fische, die nicht krank sind, können verwertet werden», sagt Reto Wyss. Das heisst, diese landen nicht im Abfallkübel, sondern auf dem Teller.

Tote Fische sind versichert

Wann die Blausee AG die reguläre Produktion und Lieferung wieder aufnehmen kann, sei derzeit offen, heisst es im Schreiben an die Kundschaft weiter. Aktuell rechne man mit Frühsommer 2026. Kundinnen und Kunden könnten jedoch weiterhin Bio-Forellen kaufen.

Und: Beim Unternehmen entstehe kein finanzieller Schaden: «Für solche Fälle gibt es die Tierseuchenkasse, die betroffenen Fische sind über diese Versicherung abgedeckt», heisst es auf Anfrage.

Causa Blausee: Fischsterben nach Umweltskandal

Box aufklappen Box zuklappen

Die Massentötung von Regenbogenforellen in der Fischzucht Blausee weckt unschöne Erinnerungen: Ab 2017 kam es zu einem Massensterben von Regenbogenforellen, mehrere zehntausend Fische verendeten.

Die Besitzerschaft des Sees vermutete einen Zusammenhang mit dem Steinbruch Mitholz oberhalb des Sees. Bis heute ist nicht abschliessend geklärt, woran die Forellen gestorben sind.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 13.11.2025, 17:30 Uhr ; 

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