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Sexuelle Belästigung Wallis kämpft gegen Sexismus: «Männer müssen Verhalten ändern»

Vier von fünf Frauen erleben sexuelle Belästigung. Nun hat das Wallis eine Kampagne gegen Sexismus gestartet.

Ob an der Fasnacht, im Après-Ski oder auf dem Heimweg: Sexuelle Belästigungen im öffentlichen Raum sind gerade für Frauen eine Realität. «Hesch mega geili Brüscht» oder «Hey Schatzi, wo geits no härä», sind noch harmlosere Sprüche, die sich Betroffene anhören müssen.

Vier von fünf Frauen werden belästigt

Eine St. Galler Studie mit 900 Befragten zeigte 2022, dass 84 Prozent der Frauen und 17 Prozent der teilnehmenden Männer ein oder mehrmals belästigt worden sind. Ähnliche Zahlen zeigen Befragungen in Westschweizer Städten.

Frau wehrt sich gegen sexuelle Belästigung
Legende: Vier von fünf Frauen haben laut Studien schon sexuelle Belästigung erlebt. Colourbox

Dies gilt wohl auch für den «Tschugger»-Kanton Wallis, der nicht zuletzt für seine Fest- und Trinkfreude bekannt ist.

Wallis gibt mit Kampagne Gegensteuer

Das soll sich ändern: Unter dem Slogan «Geits no» hat der Kanton Wallis am Dienstag eine Kampagne gegen sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum gestartet.

Solches Verhalten ist weder normal noch harmlos.
Autor: Mathias Reynard Walliser Staatsrat

Gerade bei Tätern soll ein Bewusstsein für ihre Handlungen geschaffen werden, so Staatsrat Mathias Reynard. «Solches Verhalten ist weder normal noch harmlos», sagt er. Dazu gehörten ebenso unangemessene Blicke wie Berührungen oder aufdringliches Verhalten.

Zürich verzeichnet 1400 Belästigungsmeldungen

Einen Schritt weiter im Kampf gegen sexuelle Belästigung geht etwa die Stadt Zürich. Dort können auf der Webseite Zürich schaut hin Nutzerinnen und Nutzer Belästigungen im öffentlichen Raum melden.

Sei es als Beobachtende oder Betroffene. Von Mai 2021 bis Dezember 2022 sind total 1400 Meldungen eingegangen.

Die häufigsten Meldungen betreffen Belästigungen mit Worten.
Autor: Fachstelle für Gleichstellung

Laut den Einträgen finden Belästigungen überraschend oft tagsüber statt und unter der Woche: «Die häufigsten Meldungen betreffen Belästigungen mit Worten», hält die Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich fest.

Die Auswertung der bisherigen Meldungen auf dem Tool zeige, dass Frauen deutlich häufiger von Belästigungen betroffen sind als Männer. 

Frau wird belästigt
Legende: Frauen sind deutlich häufiger von Belästigung betroffen als Männer. Colourbox

Eine Online-Meldestelle ist im Wallis noch nicht geplant. Hingegen gibt es ein Quiz . Dort können Nutzende feststellen, ob ihr Verhalten angemessen ist oder nicht.

Männer sollten Mentalität ändern

Weiter hat die Vereinigung AVAH eine Charta erstellt. Die Unternehmen, Bars, Diskotheken oder Festivals, die die Charta unterzeichnet haben, verpflichten sich, ihr Personal dafür zu sensibilisieren.

Und ein offenes Ohr haben, wenn jemand zu ihnen kommt und von Belästigung spricht. Die Kampagne soll insgesamt vier Jahre laufen. «Gerade Männer müssen ihre Mentalität ändern. Viele denken, dass ihr Verhalten nicht so schlimm ist», so Reynard.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 7.3.2023, 17.30 Uhr ; 

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