Zum Inhalt springen

Social Media im Alter Seniorinnen und Senioren gehen reflektierter online

Digitale Welt – da denken viele an Jugendliche, die ständig am Bildschirm hängen. Doch die Forschung zeigt: Auch Seniorinnen und Senioren sind längst online unterwegs – und das oft sehr bewusst.

«Ältere Menschen nutzen Smartphones deutlich zielgerichteter als jüngere», sagt Florian Fischer, Gesundheitswissenschaftler an der Hochschule Kempten. Während das Smartphone für viele Jugendliche ein selbstverständlicher Teil ihres Alltags sei, setzten ältere Nutzerinnen und Nutzer es meist für ganz bestimmte Zwecke ein – etwa zur Kommunikation.

Ein Mittel zum Zweck

Soziale Medien wie WhatsApp seien für viele ältere Menschen in erster Linie Werkzeuge, um mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben.

Fischer nennt ein Beispiel aus der Pandemie: «Ältere Menschen in Pflegeheimen, die damals wegen Besuchsverboten stark isoliert waren, haben die Möglichkeiten der Digitalisierung schätzen gelernt. Sie wollten wissen, wie es den Enkelkindern geht, Fotos bekommen, sich austauschen.»

Auch jenseits der Pandemie sei dieser soziale Austausch für viele der Hauptgrund, sich auf digitale Angebote einzulassen. «Da ist ein klarer Anreiz da: Die Digitalisierung hilft, bestehende soziale Kontakte aufrechtzuerhalten», so Fischer.

Dabei seien ältere Nutzerinnen und Nutzer teilweise sogar besser darin, soziale Medien tatsächlich für soziale Zwecke zu nutzen, im Gegensatz zu vielen Jugendlichen.

«Im Jugendalter geht es vielfach um Selbstdarstellung, um Ideale auf Plattformen wie Instagram. Das baut Druck auf und kann sogar schädlich fürs Selbstwertgefühl sein», erklärt Fischer.

Geistig fit dank Smartphone

Neben dem sozialen Nutzen bietet die Digitalisierung älteren Menschen laut Fischer auch Chancen, geistig aktiv zu bleiben: «Gerade spielerische Angebote ermöglichen es, sich mit neuen Themen auseinanderzusetzen, Fähigkeiten zu trainieren oder Neues zu lernen.» Auch das sei ein positiver kognitiver Effekt – vorausgesetzt, die digitalen Angebote werden entsprechend genutzt.

Die Forschung zeigt: Seniorinnen und Senioren sind keineswegs digitale Nachzügler. Sie nutzen Smartphones zwar oft anders als die jüngere Generation – aber gezielter, bewusster und mit Fokus auf das Wesentliche.

Digitalisierung kann für ältere Menschen also nicht nur ein Zugang zur Welt, sondern auch ein Mittel für geistige und soziale Teilhabe sein.

SRF 4 News, 25.07.2025, 6 Uhr

Meistgelesene Artikel