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Sorge um ältere Personen Das Coronavirus stellt Altersheime vor schwierige Entscheide

In einem Heim in Bern haben Besucher keinen Zutritt mehr, in Basel werden die Restaurants der Heime geschlossen.

Klara Pfister ist 88-jährig und Bewohnerin im Regionalen Altersheim Unteres Aaretal in Döttingen. Sie gehört zur Hochrisikogruppe, Sorgen macht sie sich aber keine: «Ich habe keine Angst. Man muss halt schauen, was man berührt und keine Hände mehr schütteln.»

Ihre 95-jährige Altersheimkollegin Emmy Schifferle hat vor dem Coronavirus jedoch Angst: «Diese Krankheit ist für mich unfassbar, mysteriös auch, deshalb löst sie eine Unsicherheit aus», sagt sie gegenüber SRF.

«Die Besucher sind wichtig für die Bewohnerinnen»

Eine Besuchereinschränkung ist momentan kein Thema. «Wir haben aber bereits jetzt viele Anfragen von Angehörigen, ob sie kommen dürfen oder nicht. Das zeigt eine grosse Eigenverantwortung und Sensibilisierung», erklärt Heimleiter Steven Weill. «Der Besuch von Angehörigen ist sehr wichtig für die Bewohnerinnen, deshalb würden wir hier erst in einem Notfall Einschränkungen einführen.»

Anders in Bern: Berns grösste Altersheimgruppe Domicil mit 23 Institutionen gewährt seit heute externen Besucherinnen und Besuchern keinen Zutritt mehr. «Wir tragen die Verantwortung für unsere 1600 Bewohnerinnen und Bewohner. Sie gehören alle zur Hochrisikogruppe. Diese Verantwortung nehmen wir ernst, erst recht seit das Bundesamt für Gesundheit die Verhaltensregeln gestern verschärft hat», erklärt Esther Flückiger, stellvertretende Chefin der Domicilgruppe.

Die neuen Regeln, wonach externe Besucher keinen Zutritt mehr haben, kommen unterschiedlich an: «Bei vielen Angehörigen ist das Feedback positiv und das Verständnis gross, in anderen Fällen wird die Massnahme kritisiert», erklärt Flückiger. Ausnahmen gibt es aber: In schwierigen Situationen oder wenn eine Bewohnerin im Sterben liegt, wird der Besuch von Angehörigen nach Rücksprache ermöglicht.

Eingangskontrollen in Basel

Im Pflegeheim St. Johann in Basel werden seit Samstag Eingangskontrollen durchgeführt. Besucherinnen und Besucher haben nicht mehr freien Zutritt, sondern müssen klingeln, bevor sie eintreten können. «Danach werden die Besucher befragt, ob sie Fieber oder andere Symptome haben. Und wir zeigen Ihnen, wie sie die Hände richtig desinfizieren müssen, danach können sie den Besuch fortführen» erklärt Heimleiter Urs Mayer gegenüber SRF.

«Es geht um den Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner. Deshalb haben wir auch unser Restaurant, das öffentlich ist, geschlossen, denn da lag die grösste Gefahr mit vielen externen Besucherinnen und Besuchern, die nicht kontrolliert werden können und etwas einschleppen.»

Koscheres Restaurant geschlossen

Im jüdisch-christlichen Alterszentrum Holbeinhof in Basel entschied der Stiftungsrat und die Geschäftsleitung am vergangenen Freitag, das koschere Restaurant, das der Öffentlichkeit zugänglich ist, zu schliessen. «Das Restaurant sowie das Take-Away zu schliessen schmerzt, schliesslich ist es das einzige koschere Restaurant in der weiteren Umgebung», so Geschäftsführerin Heike Bittel.

Die Bewohnerinnen und Bewohner essen weiterhin in ihrem Speisesaal. Aber auch öffentliche Veranstaltungen im Holbeinhof sind bis auf Weiteres abgesagt und die Synagoge im Haus ist geschlossen.

10vor10, 3.3.2020, 21:50 Uhr; hosb

NEWS Quelle: bag.admin, 26.02.2020 So können Sie sich schützen Waschen Sie sich regelmässig die Hände mitWasser und Seife oder nutzen Sie ein Hand-Desinfektionsmittel.Niesen oder husten Sie in ein Taschentuchund entsorgen Sie es. Wenn Sie kein Taschen-tuch haben, niesen oder husten Sie in Ihre Armbeuge.Vermeiden Sie Kontakt zu Personen mitAtembeschwerden oder Husten.Bleiben Sie bei Symptomen wie Atem- beschwerden, Husten oder Fieber zuhause.Kontaktieren Sie umgehend –zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung.Einfache Hygienemasken in der Öffentlichkeit schützen Gesunde nicht zuverlässig vorAnsteckung. Sie mindern eventuell das Infektionsrisiko, weil man seltener mit den Händen das Gesicht berührt. Bei bereits Erkrankten können Hygienemasken die Weiterverbreitung der Viren aber deutlich reduzieren.

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