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SpaceX in Leuk VS Im Wallis wächst der Widerstand gegen Elon-Musk-Antennen

In der Gemeinde Leuk sollen 40 Starlink-Antennen entstehen. Die Bevölkerung reagiert mit Widerstand und Sorge.

Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk will in der Walliser Gemeinde Leuk 40 Antennen bauen, wie Anfang Juni bekannt wurde. Die Anlagen sollen auf einem Gelände oberhalb des Dorfes errichtet werden. Dort sind bereits mehrere grosse Satellitenschüsseln installiert. Ein entsprechendes Gesuch für kommerzielle Kommunikationsdienste hat die deutsche Firma Signalhorn AG bereits im Mai gestellt.

Was sind das für Antennen?

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Grosse weisse Kuppeln stehen auf Asphalt.
Legende: Starlink-Bodenstationen: Die Antennen befinden sich unter den schützenden Kuppeln. Starlink

Die Antennen in Leuk sollen jeweils rund 2.5 Meter hoch sein und von einer Kuppel geschützt werden. Die insgesamt 40 Antennen sollen als Verbindungspunkte, sogenannte Gateways, für das Starlink-Netzwerk dienen. Starlink ist das Internet-Netzwerk des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk.

In Leuk sieht man diesem Plan skeptisch entgegen, wie eine Informationsveranstaltung der Signalhorn AG deutlich gezeigt hat. Über 100 Personen haben am Mittwoch daran teilgenommen. «Wir waren schockiert, als wir vom Baugesuch erfahren haben», erklärt die Leukerin Hanna Schnyder nach der öffentlichen Diskussion.

Wir möchten nicht das meist bestrahlte Gebiet der Schweiz werden.
Autor: Hanna Schnyder Ärztin aus Leuk VS

Die Ärztin hat vor allem gesundheitliche Bedenken und verweist auf eine WHO-Studie von Mai 2025: «Diese kam zum Schluss, dass man bei hochfrequenten elektromagnetischen Strahlen keine Entwarnung geben kann. Wir möchten nicht das meist bestrahlte Gebiet der Schweiz werden.»

Gegner haben Sicherheitsbedenken

Schnyder hat zusammen mit weiteren Personen die Interessensgemeinschaft «40 neue Satellitenantennen: Nein, so nicht» gegründet. Diese will gegen das Baugesuch Einsprache erheben und sammelt jetzt Unterschriften.

Zwei Satellitenschüsseln thronen über Leuk.
Legende: Die Anlage direkt oberhalb von Leuk wurde in den 1970er-Jahren von den Schweizerischen Post-, Telefon- und Telegrafenbetrieben (PTT) gebaut. Keystone / Gaetan Bally

Neben gesundheitlichen Bedenken ist auch der Name Elon Musk ein Thema in der Bevölkerung. Der Leuker Arzt Juri Jossen sagt: «Das birgt ein grosses Reputationsrisiko für die Gemeinde, ausserdem gibt es sicherheitspolitische Bedenken.» Er befürchtet, die Satelliten-Anlage könnte in einer kriegerischen Auseinandersetzung zum Ziel werden.

Wirtschaftliche Entwicklung gefordert

Der Leuker Gemeindepräsident Alain Bregy kann die Aufregung um Elon Musk nicht verstehen: «Sein Name wird gerne genannt, wenn die Medien Polemik machen wollen.» Bregy betont, das Baugesuch stamme von der Signalhorn AG – «und was da sonst noch dahinter steckt, ist nicht unser Problem». Zu den gesundheitlichen Bedenken meint er: «Solche hat es auch schon bei den alten Antennen gegeben – und diese haben noch weiter gestrahlt.»

Wir brauchen diesen neuen Hub, damit unser Standort eine Zukunft hat.
Autor: Michel Kalbermatter Standortleiter bei der Signalhorn AG

Als Gemeindepräsident sei er daran interessiert, dass sich Leuk wirtschaftlich entwickelt. Der grösste Arbeitgeber in der Gemeinde sei aktuell ein Altersheim – «das sagt viel über die Struktur der Gemeinde aus».

Michel Kalbermatter ist Standortleiter bei der Signalhorn AG. «Wir brauchen diesen neuen Hub, damit unser Standort eine Zukunft hat.» Details zur Kundschaft gibt er jedoch keine preis. «Wer letzten Endes dahintersteht, wird von unseren Anwälten geprüft. Wir haben unsere Vertragspartner in der Schweiz.» SpaceX, die Satelliten-Firma mit Sitz in den USA, hat in vielen Ländern Niederlassungen, auch in der Schweiz.

Wie geht es jetzt weiter? Ende Juni läuft die Frist für Einsprachen gegen das Baugesuch ab. Und falls es tatsächlich Einsprachen gibt, wird es dauern, bis das Bauprojekt realisiert wird – wenn überhaupt.

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Regionaljournal Bern, Freiburg, Wallis, 26.6.2025, 6:30 Uhr ; 

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