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Sparprogramm Die CS schliesst jede vierte Filiale – das überrascht kaum

Die Geldüberweisung, das Eröffnen eines Kontos oder das Einrichten eines Dauerauftrages – für all das bemühen sich immer weniger Leute in eine Bankfiliale. Das meiste lässt sich längst digital abwickeln, bequem zu Hause am PC oder sogar unterwegs via App auf dem Smartphone.

Das hinterlässt Spuren bei der Credit Suisse (CS). So habe bei ihr das Online-Banking in den letzten zwei Jahren um rund 40 Prozent zugelegt, das Mobile Banking habe sich gar verdoppelt, heisst es in einer Medienmitteilung der Bank. Derweil geht die Frequenz in den Bankfilialen weiter zurück. Die Coronakrise hat diesen Wandel zusätzlich beschleunigt.

Digital statt stationär

Dieser Wandel betrifft nicht nur die zweitgrösste Schweizer Bank, sondern die ganze Branche. Entsprechend haben bereits andere Geldhäuser einen ähnlichen Weg eingeschlagen wie die CS.

Dass die Credit Suisse künftig mit weniger Filialen auskommen wird, hatte Bankchef Thomas Gottstein bereits früher verlauten lassen. Jetzt ist klar: Die CS will ihr Netz von derzeit 146 auf 109 Filialen eindampfen. Für das Personal bedeutet das: Bis zu 500 Stellen könnten laut CS im Zusammenhang mit den Filialschliessungen wegfallen. Weil die Bank gleichzeitig aber in ihre digitalen Kanäle investiert, könnten dort neue Stellen entstehen. Wie viele der betroffenen Angestellten aber letztlich einen neuen Posten innerhalb der Bank finden werden, ist offen.

Aargau wird aufgemischt

Der Abbau beim Filialnetz wird zumindest teilweise auch zu einer Aargauer Geschichte: Die CS hat entschieden, sich die 100-prozentige Tochter NAB (Neue Aargauer Bank) einzuverleiben. Der Name NAB verschwindet. Das mag eingefleischte Aargauerinnen und Aargauer betrüben: So ist auch offen, ob die Kundschaft den Wechsel zur CS mitmacht oder nicht. «»

Dennoch leuchtet der Schritt ein: Wenn in der Schweiz schon gespart werden soll, dann soll auch kein Platz mehr für die bisherigen Doppelspurigkeiten zwischen NAB und CS sein – etwa beim Branding, bei der Führungsstruktur oder den Produkten und Dienstleistungen.

Auf die Belegschaft der CS in der Schweiz kommen turbulente Zeiten zu: Die Filialschliessungen sollen bereits Ende Jahr abgeschlossen sein. Der Umbau der Bank ist sicherlich für viele schmerzhaft, aber er ist nachvollziehbar.

Eveline Kobler

Wirtschaftsredaktorin

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Eveline Kobler ist seit 2007 bei Radio SRF tätig und leitet seit Dezember 2016 die Wirtschaftsredaktion.

Tagesschau vom 25.08.2020, 12:45 Uhr

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