Wenn es juristisch etwas zu beurteilen gibt, ist er zur Stelle: Felix Uhlmann. Er schreibt Gutachten über Basler Zünfte, Zürcher Kulturschaffende oder den Abbruch der Session im vergangenen Frühling. Vom «Tagesanzeiger» bekam er jüngst den Spitznamen «Superexperte». Diverse Schweizer Medien berichten über seine Gutachten. Wer ist der Staatsrechtsprofessor, der sich häufig zu Rechtsfragen rund um Corona äussert?
Zu Besuch in Uhlmanns Büro an der Universität Zürich. Der 52-Jährige erklärt, was ihn schon während des ersten Shutdowns an der Pandemie interessiert hat. «Die Corona-Zeit hat neue Rechtsfragen gestellt, die man sich im Traum nicht hätte vorstellen können», sagt Uhlmann. Ein zentraler Punkt sei etwa gewesen, welche Rolle das Parlament spiele.
Sehr viele Vorträge und andere Termine sind ausgefallen.
Aufgrund der Pandemie hatte Uhlmann im Frühling 2020 viel Zeit, um sich mit solchen Themen zu beschäftigen. «Ich hatte tatsächlich gewisse Freiheiten, die ich sonst nicht habe», so der Basler, «denn sehr viele Vorträge und andere Termine sind ausgefallen».
Rasch wurde Felix Uhlmann für verschiedene Gutachten beigezogen: Beispielsweise vom Zürcher Kantonsrat, der aufgrund der Pandemie nicht mehr tagen durfte. Auch für das Berner Kantonsparlament, Gastro Suisse oder die Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli hat Uhlmann Einschätzungen abgeliefert.
Eines der prominentesten Corona-Gutachten hat er im Streit zwischen dem Bund und der Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr verfasst. Der Bund hielt eine Pauschalentschädigung für Zürcher Künstlerinnen und Künstler nicht für rechtens. Uhlmann zeigte im Gutachten das Gegenteil auf.
Doch besteht bei seinem Engagement nicht die Gefahr von Interessenskonflikten? «Diese muss man gut im Auge behalten», sagt der Jurist. Gerade bei grossen Institutionen wie etwa der Bundesverwaltung komme es vor, dass man sich einmal lobend und ein anderes Mal kritisch äussere. «Das muss eine grosse Institution aber auch aushalten», so Uhlmann.
Legt sich das Interesse bald wieder?
Aushalten muss hingegen der Rechtsprofessor, dass nicht nur seine Arbeit, sondern auch seine Person während der Pandemie stärker in den Fokus gerückt ist. Er schätze dies im Hinblick auf die Gutachten, sagt Uhlmann. So werde im Rahmen der Pandemie auch die Rolle der Rechtswissenschaft thematisiert.
Zum Interesse an seiner Person äussert er sich knapper. «Ich habe keine Bedenken, dass die Aufmerksamkeit langanhaltend sein wird», sagt Uhlmann. Er sei überzeugt, dass sich das Interesse wieder legen werde.
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