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Standortmarketing «Greater Zurich Area» reicht neu bis ins Tessin

Ohne Standortmarketing geht gar nichts, heisst es seit langem im Norden der Schweiz. Das Tessin ist neu Teil des Marketing-Verbunds «Greater Zurich Area».

Ausgesprochen höflich aber auch fröhlich war die Stimmung zwischen den Tessinern und Zürchern, die eigens für die Vertragsunterzeichnung ins Tessin gereist waren. Neu gehört auch der Südkanton zur «Greater Zurich Area», dem Marketing-Verbund, dem die Kantone Zürich, Solothurn, Thurgau, Schwyz, Uri, Zug, Glarus und Graubünden angehören.

Der Tessiner Wirtschaftsdirektor Christian Vitta sprach gar von einem historischen Moment, als er den Beitritt des Tessins zu diesem Marketing-Instrument mit Zürcher Wurzeln unterschrieb. Vitta betonte, man wolle Partner und nicht der kleine Bruder von Zürich sein: «Wir wollen ein Begegnungsort sein für zukunftsträchtige Sparten wie Life Sciences oder künstliche Intelligenz. Wenn wir keine Allianz mit Zürich eingehen, drohen wir, zwischen der Metropolitan-Region von Zürich und der von Mailand zerquetscht zu werden.»

Regierungsrat Christian Vitta
Legende: Das Tessin wolle nicht zwischen Mailand und Zürich zerquetscht werden, sagt Regierungsrat Vitta. Keystone

Anstoss aus dem Tessin

Dieser Beitritt zur «Greater Zurich Area» ist für das Tessin ein wichtiges Zeichen der Anerkennung. Der Kanton zahlt jährlich rund 200'000 Franken für die Vernetzungsarbeit, die ausländische Firmen anlocken soll. Der Anstoss zu diesem Beitritt kam klar aus dem Kanton Tessin.

Zuerst waren wir schon etwas überrascht, freudig überrascht.
Autor: Carmen Walker Späh Regierungsrätin Zürich

«Zuerst waren wir schon etwas überrascht, freudig überrascht», sagt die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin und Stiftungsratspräsidentin der «Greater Zurich Area», Carmen Walker Späh. «Aber wenn man dann die Kompetenzen angeschaut hat und gesehen hat, wie nahe das Tessin auch mit dem Ausbau der Gotthard-Achse geworden ist, dann hab ich fast gesagt ‹Warum haben wir nicht schon früher daran gedacht?›»

Regierungsrätin Carmen Walker Späh
Legende: «Warum haben wir nicht früher daran gedacht?», sagt Carmen Walker Späh. Keystone

Vorsichtige Vorfreude im Tessin

Der Direktor der Tessiner Handelskammer, Luca Albertoni, begrüsst diese Öffnung gegen Norden. Er ist aber gleichzeitig zurückhaltend, was den Erfolg dieses Tessiner Beitritts zur «Greater Zurich Area» angeht. «Da muss man ein wenig vorsichtig sein. Eine Sache ist die Standortförderung, die andere ist der tatsächliche Austausch der Kompetenzen, der nicht automatisch läuft. Den muss man aufbauen.» Das heisst: Mit der Unterschrift zum Beitritt des Tessins zur «Greater Zurich Area» ist es nicht getan.

Jetzt braucht es viel Arbeit auf der Südseite des Gotthards, damit sich wirklich viele neue ausländische Firmen dauerhaft ansiedeln. Gut möglich, dass der dafür vorgesehene Kantonsbeitrag von jährlich rund 200'000 Franken nicht ausreicht.

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