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Swiss Yarn Festival in Glattfelden
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 08.04.2024. Bild: SRF/Kaa Linder
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Strick-Festival Hier dreht sich alles um Wolle

Am Swiss Yarn Festival in Glattfelden treffen sich während drei Tagen Strick-Enthusiastinnen, Häkel-Freunde und Spinn-Expertinnen.

Sie leuchten in allen Farben, die Wollknäuel an den Ausstellungsständen. Dazwischen tummeln sich Hunderte von Besucherinnen und Besuchern des Swiss Yarn Festivals im Hotel Riverside in Glattfelden – einer ehemaligen Spinnerei. Die Festivalteilnehmer informieren sich, begutachten und fachsimpeln mit den Ausstellerinnen. Das eine oder andere Knäuel wandert dann auch in die Einkaufstaschen.

Garne in allen Farben und Formen am Swiss Yarn Festival
Legende: Garne in allen Farben und Formen am Swiss Yarn Festival SRF / Kaa Linder

Wolle für gleich drei Pullover hat Erika Wunderli gekauft. Die passionierte Strickerin sagt: «Ich bekomme hier bunte, qualitativ hochstehende Wolle, die es sonst nirgends gibt.» Die beiden Taschen trägt ihr Mann, Roman Wunderli: «Ich habe selber noch nie eine Masche gestrickt, staune aber auch über die tollen Farben, die es hier gibt. Das ist wirklich etwas Spezielles.» Zudem möge er das Hobby seiner Frau: «Wenn sie aufgeregt nach einem Arbeitstag nach Hause kommt, geht sie Stricken und ist danach wieder ganz ausgeglichen.»

Mathematisch, kreativ und entspannend

Diese entspannende Wirkung schätzt auch die Frau, die am sogenannten Wickeltisch steht und aus losen Strängen ein Wollknäuel herstellt. Sie ist Ärztin auf der Neonatologie: «Stricken ist mathematisch, kreativ und folgt dennoch gewissen Gesetzmässigkeiten. Gerade wenn ich es im Spital mit schwierigen Fällen von kranken Kindern zu tun habe, komme ich beim Stricken oft auf neue Ideen für eine Therapie.»

Am sogenannten Wickeltisch entstehen Wollknäuel
Legende: Am sogenannten Wickeltisch entstehen Wollknäuel. SRF / Kaa Linder

Auch Meret Bützberger, eine der beiden Organisatorinnen des Swiss Yarn Festivals, weiss um die schon fast therapeutische Wirkung des Strickens: «Mein Sohn und mein Mann finden, dass ich aggressiv werde, wenn ich ein paar Tage nicht stricken kann. Dann schicken sie mich wieder an die Stricknadeln.» Asita Krebs, die andere Co-Organisatorin, findet dieselbe Beruhigung beim Spinnen. Denn es gibt am Festival auch Kurse und Stände zum Häkeln, Sticken und Spinnen.

Asita Krebs (links) und Meret Bützberger organisieren das Swiss Yarn Festival bereits zum vierten Mal.
Legende: Asita Krebs (links) und Meret Bützberger organisieren das Swiss Yarn Festival bereits zum vierten Mal SRF / Kaa Linder

Bützberger und Krebs haben das Wollfestival aus dem Ausland in die Schweiz gebracht. Das Swiss Yarn Festival findet zum vierten Mal statt. «Vergangenes Jahr sind die Besucherzahlen explodiert», sagt Asita Krebs. Mit 3000 Besuchern über drei Tage verteilt seien doppelt so viele gekommen, wie beim letzten Mal. Selbst Gäste aus Island und Australien haben schon den Weg nach Glattfelden gefunden.

Verstaubtes Image längst verloren

Das Arbeiten mit Wolle habe sein verstaubtes Image längst verloren, sagen die Organisatorinnen. Nicht zuletzt dank sozialen Netzwerken finden jüngere Leute und auch immer mehr Männer zum Stricken oder Häkeln.

Zum Beispiel Luzius Schnellmann. Er ist Grafiker von Beruf und Aussteller am Swiss Yarn Festival. Er führt mit seiner Frau ein kleines Unternehmen, das Garne mit natürlichen Materialien färbt und verkauft. «Ich habe vor über zehn Jahren angefangen zu stricken, als wir unser Projekt starteten, und merkte, dass es mir guttut, etwas mit meinen Händen zu machen.» Extra für das Festival hat Luzius Schnellmann den grün-melierten Raglan-Pullover fertiggestellt, den er am Ausstellungsstand trägt.

Luzius Schnellmann und seine Frau Josefina Eliggi verkaufen natürlich gefärbte Garne
Legende: Luzius Schnellmann und seine Frau Josefina Eliggi verkaufen natürlich gefärbte Garne SRF / Kaa Linder

In der Strick-Community finden sich Menschen, sagen die Organisatorinnen, die eigentlich introvertiert seien, aber dennoch gerne etwas zusammen machen. Asita Krebs sagt: «Man muss nicht zusammen sprechen, kann sich einfach hinsetzen und gemeinsam stricken – und sich trotzdem hie und da austauschen.» Diesem Bedürfnis geben Bützberger und Krebs mit dem Festival Raum und Zeit.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 08.04.2024, 17:30 Uhr;

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