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Daniel Büchel: Energiesparer von Beruf
Aus Tagesgespräch vom 01.09.2022. Bild: zVg
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Stromsparziel Freiwillige Massnahmen: Der Spareffekt beträgt maximal 10 Prozent

Der Appell des Bundes soll die Schweiz vor einer Energiekrise im Winter bewahren. Doch was bringen solche Kampagnen?

Eine Webseite mit über 80 Stromspartipps, Inserate mit Wärmebildern von Backöfen und Wasserleitungen, dazu die Wirtschafts- und Kantonsvertreterinnen und -vertreter, die von Milliardenverlusten sprechen, wenn die Energie diesen Winter nicht reicht: So präsentiert sich die neue Kampagne «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.»

Während der Bundesrat 15 Prozent Gas einsparen will, hat er zum Strom kein Sparziel genannt. Doch nun ist klar, mit den freiwilligen Massnahmen kann man laut Bundesamt für Energie rund zehn Prozent Strom sparen.

Bildschirm mit Energieempfehlungen fotografiert an einer Medienkonferenz des Bundesrates zum Thema Energie
Legende: Mit der Kampagne des Bundes sollen zehn Prozent Strom gespart werden. Lanciert hatte die Kampagne letzten Mittwoch der Bundesrat. Keystone / ANTHONY ANEX

Wie viel Energie mit den verschiedenen Massnahmen gespart werden kann, weiss Daniel Büchel genau. Denn seit zehn Jahren fuchst der Vizedirektor des Bundesamtes für Energie und Programmleiter von EnergieSchweiz die Bevölkerung und die Firmen aufs Sparen ein: «Das theoretische Potential von allen Tipps, die wir aufführen und die heute noch nicht gemacht werden, beträgt im Strombereich fünf Terrawattstunden, das ist ein Zwölftel des ganzen Stromverbrauchs in der Schweiz.»

Die Schweiz importiert im Winter zehn Prozent Strom

Bei jedem einzelnen Tipp hat der Bund berechnet, wie gross das Sparpotential ist. Die Schweiz importiert im Winter im Durchschnitt zehn Prozent Strom aus dem Ausland. «Theoretisch könnten wir so viel sparen, dass wir bei Null wären», so Büchel.

Praktisch könne man zwar nicht davon ausgehen, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, trotzdem geht Büchel davon aus, dass diese Massnahmen reichen werden, um ohne Mangel durch den Winter zu kommen. «Ich glaube, mit den Massnahmen im freiwilligen Bereich, wenn wir alle einen Effort leisten, könnten wir es einsparen.»

Es gibt aber diverse Unsicherheiten: Wird es ein kalter Winter? Wird es viel regnen? Wie viel Gas liefert Russland? Diese Faktoren spielen alle eine Rolle. «Es kann sein, dass wir am Ende sagen: So viel hätte man gar nicht sparen müssen.» Es sei vergleichbar mit einer Wanderung, auf die man mit genügend Wasser im Gepäck starte, aber später an vielen Brunnen vorbeikomme. «Es ist wichtig, dass wir sagen, wir sparen jetzt, weil wir noch nicht wissen, was auf dieser Wanderung alles passieren wird.»

Stromabstellungen unbedingt vermeiden

Im schlimmsten Fall, wenn das freiwillige Sparen nicht reicht, verordnet der Bundesrat Massnahmen, Anwendungen werden verboten, der Strom teilweise abgestellt. «Das wollen wir unter allen Umständen vermeiden, weil es grosse gesellschaftliche Diskussionen gäbe, was weniger wichtig ist als anderes.»

Dass heute die Kantone, aber auch die Wirtschaftsverbände zusammenstehen, um Energie zu sparen, sei nicht selbstverständlich: «Es zeigt, in welcher Situation wir sind. Es sind sich alle einig, dass niemand eine Teilabschaltung will. Deshalb der Zusammenhalt.» Der Bund setzt aufs freiwillige Sparen, um einem harten Verteilkampf und einschneidenden Massnahmen vorzubeugen – und damit eine weitere grosse gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderung nach der Corona-Pandemie abzuwenden.

 

Tagesgespräch, 01.09.2022, 13.00 Uhr;

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