Bekannt ist der Agrarkonzern Fenaco vor allem für die Landi-Läden. Da gibt es alles, was Landwirte und Hobbygärtnerinnen brauchen: Setzlinge, Karrette und dazu die passende Bekleidung. Weniger bekannt ist, wie gross der Konzern ist: 7.3 Milliarden Franken Umsatz hat Fenaco 2024 gemacht und 11'367 Mitarbeitende beschäftigt. Fenaco ist ein Agrarkonzern, der Detailhandel und damit die Landi- und Volg-Läden machen nur rund 30 Prozent aus.
Von der Erde auf den Tisch
Ganz nach ihrem Motto «de la terre à la table» verkauft Fenaco den Landwirtinnen und Landwirten Saatgut, Düngemittel, Pestizide und Landmaschinen für die Produktion. Sie ist zudem die grösste Futtermittelverkäuferin der Schweiz. Fenaco kauft den Landwirtinnen dann auch wieder Produkte ab: Die Genossenschaft handelt und vermarktet Nutztiere, transportiert sie, vertreibt und verarbeitet Fleisch. Dasselbe mit dem Gemüse. Fenaco produziert auch Lebensmittel, wie zum Beispiel Mineralwasser oder Apfelsaft.
Die Produkte vertreibt die Fenaco über die Volg- und Landi-Läden, verkauft sie aber auch an Restaurants, Hotels und Metzgereien. Der Verkaufsschlager in den Landi-Läden sind nicht etwa Gartenpflanzen, sondern Bier, gefolgt von Wein, Softdrinks, Spirituosen und Mineralwasser. Ebenfalls gefragt sind Staubsauger und Trockenfutter für Katzen und Hunde.
Neben dem Agrar-, Lebensmittel- und Detailhandelsgeschäft ist Fenaco auch im Energiebereich tätig: Der Konzern verkauft über seine Tochter Agrola Brenn- und Treibstoffe, Strom und Photovoltaikanlagen.
Enge Zusammenarbeit oder gefährliche Machtkonzentration?
Die Fenaco ist also in fast allen Bereichen tätig, die für Landwirte und Landwirtinnen wichtig sind. Die Bauern selbst sind im Konzern vertreten: 23'000 Landwirtinnen und Landwirte sind laut Angaben von Fenaco Genossenschaftsmitglieder. Ein Teil des Gewinns von Fenaco fliesst damit an sie zurück.
Zugleich birgt dieses Rundum-sorglos-Paket auch Gefahren. Der Agrarkonzern kontrolliert in manchen Bereichen die gesamte Wertschöpfungskette. Das schafft Abhängigkeiten – sowohl beim Einkauf der Bauern und Bäuerinnen, zum Beispiel von Saatgut, Dünge- oder Futtermitteln, als auch beim Verkauf ihrer Produkte. Es gibt zwar in beiden Bereichen Konkurrenz, aber die ist auf ein paar wenige andere grosse Anbieter begrenzt.
Schweizer Produkte – vorwiegend bei den Lebensmitteln
Mit den Landi-Läden verbinden viele Kundinnen und Kunden Nähe zur Schweiz, zur Schweizer Landwirtschaft. Es ist auch erklärtes Ziel des Agrarkonzerns, «wo immer möglich» Schweizer Produkte zu verkaufen. Möglich scheint das vor allem bei den Lebensmitteln zu sein. In den Volg-Filialen stammen laut Angaben der Fenaco bis zu 84 Prozent aus der Schweiz, beim Wein in den Landi-Läden sind es 45 Prozent, beim Holz rund 80 Prozent.
Anders sieht es aber im Bereich Haus und Garten aus, also etwa bei den Rasenmähern, Bohrmaschinen, Kleidern oder Elektroartikeln. Da finden sich im Onlineshop kaum Schweiz-Kennzeichnungen. Rund die Hälfte werde in der Schweiz bezogen, sagt der Mediensprecher von Fenaco. Aus Asien kämen weniger als 20 Prozent.
«In der Schweiz bezogen» heisst aber lediglich, dass die Rechnung in der Schweiz gestellt wird, über die tatsächliche Herkunft der Produkte kann Fenaco keine Auskunft geben. Bei den tiefen Preisen in diesem Bereich liegt die Vermutung nahe, dass sie eher nicht in der Schweiz produziert wurden.