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SUV-Report von Comparis Die Schweiz fährt weiter auf die grossen Autos ab

Wie steht die Schweiz bei den SUVs im internationalen Vergleich da? Schweizerinnen und Schweizer sind unter den Spitzenreitern bei den SUVs, also den «Sport Utility Vehicles». Mit 55.7 Prozent machen die grossen Karossen mehr als die Hälfte der Fahrzeug-Neuzulassungen im Jahr 2024 aus. Das zeigt der neue SUV-Report des Vergleichsdienstes Comparis. Weltweit betrug der Anteil der SUVs an allen verkauften Autos 2024 je nach Quelle zwischen 45 und 54 Prozent, so Comparis. Nur im Land der Superlative setzen noch mehr auf die grossen Gefährte: Laut der US-Autoplattform Edmunds machten SUVs 2024 58 Prozent der US-Verkäufe aus.

Warum setzen so viele in der Schweiz auf die grossen Autos? Grund für den SUV-Trend ist laut Auto Schweiz, der Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure, zum einen, dass man es sich hierzulande leisten kann. Hinzu komme, dass geländegängige Autos in der bergigen Schweiz gut zum Einsatz kämen, meint Mario Bonato, Ökonom bei Auto Schweiz. Und: «Es ist auch zu beobachten, dass das SUV-Fahrzeug vorherige Trends ablöst – etwa Minivans oder Kombis. Offenbar ist die Fahrzeuggrösse und -bauform zu einem Bedürfnis geworden.» Der Comparis-E-Mobilitätsexperte Jean-Claude Frick sagt, das subjektive Sicherheitsgefühl mache die bulligen Autos attraktiv. Aber auch der Komfort spiele eine Rolle: «Die erhöhte Sitzposition ist sowohl für ältere Personen als auch für Familien mit Kindern bequem.»

SUVs: eine grosse Bandbreite

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Sport Utility Vehicles (SUVs) zeichnen sich durch eine erhöhte Bodenfreiheit aus, schreibt Comparis. «Sie sind zwar wie Geländewagen auch für den Offroad-Einsatz konzipiert. Sie müssen im Gegensatz zu Geländewagen aber keine festgelegte Bodenfreiheit und Steigfähigkeit aufweisen.» Auch ein Allradantrieb sei nicht zwingend nötig. Sie werden deshalb als normale Personenwagen klassifiziert.

Der deutsche Automobilclub ADAC unterscheidet zwischen:

  • Kleinwagen-SUV (z.B. Skoda Kamiq)
  • Kompakt-SUV (z.B. BMW-X1)
  • Mittelklasse-SUV (z.B. VW Tiguan)
  • SUV der oberen Mittelklasse (z.B. Mercedes GLE)
  • Oberklasse-SUV (z.B. Range Rover)
  • Luxus-SUV (z.B. Bentley oder Rolls-Royce)

Welche Marken sind am beliebtesten? Gerade SUV-Modelle von deutschen Marken sind besonders verbreitet. Den ersten und zweiten Platz besetzen Modelle von BMW und Audi. Auf dem dritten Platz folgen SUVs von Skoda. Die oft erwähnten chinesischen Modelle sind nicht in den Top Ten angekommen. Noch nicht, glaubt Mario Bonato von Auto Schweiz: «Der Markteintritt verschiedenster chinesischer Hersteller ist relativ frisch. Mit ihrer breiten, kompetitiven Angebotspalette lässt sich künftig ein wachsender Marktanteil vermuten.»

Die beliebtesten SUVs 2024 (basierend auf Neuzulassungen)

Welche Nachteile bringen SUVs mit sich? Problematisch am SUV-Boom sind laut dem Comparis-Experten Jean-Claude Frick unter anderem der erhöhte Platzbedarf, die stärkere Beanspruchung der Strasseninfrastruktur oder der Mikroplastik aufgrund des Reifenabriebs der grossen Autos. Auch sei die Verletzungsgefahr für schwächere Verkehrsteilnehmende erhöht.

Der SUV-Report 2025 von Comparis

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Der SUV-Report publiziert jährlich die Entwicklung des SUV-Anteils an den Neuzulassungen in der Schweiz. Zu den SUVs zählt Comparis auch Geländewagen (z.B. Toyota Landcruiser), Pick-up-Trucks (z.B. Ford Ranger) und Crossover-SUVs (z.B. Volkswagen T-Cross).

Wie sieht die Ökobilanz der E-SUVs aus? Die kurze Antwort lautet: Es kommt darauf an. «Wer einen elektrischen SUV kaufen möchte, sollte sich Gedanken über die Akkugrösse machen. Hier kann man wirklich den ökologischen Fussabdruck reduzieren», schreibt Comparis-E-Mobilitätsexperte Jean-Claude Frick. Dabei müsse das E-Auto vor allem den höheren Ressourcenverbrauch bei der Herstellung kompensieren. Im Vergleich zu einem kleineren Auto mit Verbrennungsmotor kommt ein kleinerer E-SUV schneller besser weg im TCS-Autovergleich, während eine schwere E-Luxuskarosse auch einmal 150'000 Kilometer auf dem Buckel haben muss, um den Benziner in der Klimabilanz auszustechen. Auch im Vergleich zu einem gleich grossen SUV-Benziner braucht es laut Jean-Claude Frick einige zehntausend Kilometer, bis der E-SUV ökologisch besser fahre.

In der EU ziehen die Elektroautos wieder an

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Die neuen Zahlen der Autozulassungen der EU zeigen: Der EU-Automarkt insgesamt tritt zwar in diesem Jahr bislang auf der Stelle, doch gerade bei den Elektroautos zieht er nach der Schwäche im Vorjahr wieder kräftig an.

In den ersten vier Monaten entfielen 15.3 Prozent der Neuzulassungen in der EU auf reine Batterieautos, ein Jahr zuvor waren es nur 12 Prozent gewesen. In Stückzahlen betrug das Wachstum über ein Viertel. Davon nicht profitieren konnte der US-Elektroautobauer Tesla. Das Unternehmen von Elon Musk verkaufte in den ersten vier Monaten 2025 46 Prozent weniger Autos als im Vorjahreszeitraum.

SRF4 News, 27.5.2025, 9.30 Uhr

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