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Hospitalisierungen: Wie aussagekräftig sind die Zahlen?
Aus Rendez-vous vom 07.01.2022. Bild: Keystone
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Tägliche Corona-Spitalzahlen Corona-Kranke in Spitälern: Bilden BAG-Zahlen die Realität ab?

Die Spitaleinweisungen wegen Corona und die Belegung der Intensivstationen haben eine besondere Bedeutung bei der Begründung neuer Massnahmen. Aktuell werfen Berichte von «Blick» und dem TV-Sender «Léman Bleu» die Vermutung auf: Es kommen deutlich weniger Leute wegen Corona ins Spital, als die täglichen Zahlen des Bundes ausweisen.

SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler erklärt, dass mangels genauer Fallanalysen keine abschliessende Bewertung möglich sei.

Thomas Häusler

Thomas Häusler

Wissenschaftsredaktor

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Thomas Häusler ist Wissenschaftsredaktor bei SRF. Er hat in Biochemie doktoriert und eine Weiterbildung in Wassermanagement an der Uni Genf absolviert. Seit 2013 ist er Leiter der Wissenschaftsredaktion.

SRF News: Werden tatsächlich deutlich weniger Personen wegen Corona ins Spital eingeliefert, als die Zahlen des Bundes vermuten lassen?

Thomas Häusler: Man muss vorderhand noch sehr vorsichtig sein mit einer Einschätzung. Ich habe bei Spitälern und Fachleuten nachgefragt, und es zeigt sich ein unklares Bild. Das grosse Berner Inselspital etwa hat bis vor Kurzem eintretende Patienten und Patientinnen ohne Covid-Symptome gar nicht systematisch getestet. Die Spitäler, die das bisher bereits machten, melden sehr unterschiedliche Zahlen, so dass eine Übersicht schwierig ist.

Wie gross ist die Differenz zwischen Leuten, die tatsächlich wegen Corona ins Spital müssen und jenen, die wegen etwas anderem behandelt werden müssen und erst dann positiv getestet werden?

Aufgrund der Datenlage kann man das vorerst nicht genau sagen. Zwei Spitäler geben laut den Medienberichten an, die Patienten, die beim Eintritt ohne Symptome positiv getestet wurden, machten fast die Hälfte aus. Andere Spitäler sprechen von Einzelfällen.

Die Fallzahlen müssten viel genauer analysiert werden, um Schlüsse ziehen zu können.

Das Bild ist aber noch etwas komplexer. So sagte mir ein Experte, es gebe auch oft Fälle, wo Patienten mehrere Leiden gleichzeitig hätten oder bei denen sich erst mit der Zeit eine ernsthafte Covid-Erkrankung entwickle. Die Fallzahlen müssten viel genauer analysiert werden, um Schlüsse ziehen zu können.

Was könnte das jetzt heissen? Alles halb so wild? Oder ist es eben trotzdem relevant, ob jemand Corona-positiv im Spital liegt?

Halb so wild ist es kaum. Es stimmt: Nach allem, was man weiss, verursacht Omikron mehr symptomarme und leichtere Verläufe. Gleichzeitig sind die Fallzahlen und die Dunkelziffer momentan sehr hoch. Es wird also tendenziell mehr Fälle geben, in denen jemand mit einem Beinbruch eingeliefert wird und dann noch positiv getestet wird.

Die Fallzahlen und die Dunkelziffer sind momentan sehr hoch.

Aber diese «Mit Covid»-Patienten verursachen in den Spitälern trotzdem deutlich mehr Arbeit, weil sie aufwändig isoliert werden. Zu all dem droht den Spitälern aktuell auch Gefahr von einer anderen Seite: Manche melden schon jetzt höhere Personalausfälle wegen Omikron und eine angespannte Lage. Es ist zu befürchten, dass die Überlastung wegen Personalausfällen noch zunimmt.   

Wie ist es mit den Corona-Fällen auf den Intensivstationen? Gibt es dort auch Diskrepanzen?

Auch hier gibt es keine präzise Übersicht. Die mir vorliegenden Angaben lassen darauf schliessen, dass die allermeisten Covid-positiven Patienten auf den Intensivstationen auch wegen Covid dort liegen.

Das Gespräch führte Rebecca Villiger.

Rendez-vous, 07.01.2022, 12:30 Uhr;

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