Worum geht es? Der ehemalige Mystery-Park von Buchautor Erich von Däniken ist sei rund 20 Jahren in einer Art Dornröschenschlaf. 2006 ist er Konkurs gegangen, seit damals ist auf dem grossen Gelände mit den speziellen Bauten in Matten bei Interlaken nicht mehr viel gelaufen.
Seit Ende Juli hat der Park aber nun neue Besitzer. Der deutsche Immobilienunternehmer Jürgen Wowra und der im Kanton Zug aktive rumänischer Kryptopionier Mihai Alisie haben die Liegenschaft gekauft und wollen auf dem Gelände des Parks ein Zukunftslabor machen.
Was sind die neuen Pläne? Von Ökologie ist die Rede, neue Technologien sollen eine Rolle spielen, Universitäten und Start-ups sollen an Bord geholt werden und auch wollen die Investoren auf dem Gelände Pioniere aus Wissenschaft und Wirtschaft ansiedeln, die dort leben und arbeiten. Konkretere Pläne lassen sich die Investoren im Moment nicht entlocken. Jürgen Wowra sagt, man müsse jetzt mal «antesten», wie das geht.
Eine Recherche von SRF zeigt allerdings, dass für ein Projekt auf dem Gelände des Mystery-Parks im Umfeld von Jürgen Wowra bereits seit mehreren Jahren Vorarbeiten laufen. Der Schweizer Ralph Horat hat mit finanzieller Unterstützung des Immobilienunternehmers unter dem Titel «New Generation Village» Pläne für ein Zukunftsdorf erarbeitet.
Es gab Kontakte in die Region, ein Treffen mit Vertretern des Kantons Bern und auch wurde mit Unterstützung des Kantons eine Machbarkeitsstudie erarbeitet. Ralph Horat ist quasi der Dritte im Bunde, er ist der Geschäftsleiter des neuen Projekts im ehemaligen Mystery-Park.
Was hat es mit den Sonderregeln auf sich? In Vorträgen und Podcasts, die auf Youtube zu finden sind, gibt Horat Auskunft über sein «New Generation Village». In dieser Version des Zukunftsdorfes sollen nebst technologischen und ökologischen Innovationen auch neue Geldsysteme und «Gouvernance-Systeme» erprobt werden, also Führungs- bzw. Regierungssysteme. Ralph Horat betont, dass für die Pläne eine Sonderregulierungszone in Interlaken nötig ist, ohne allerdings klar zu sagen, was die umfassen soll.
Was sind mögliche Vorbilder für das Projekt? Das Projekt von Ralph Horat erinnert stark an die Tech-Utopien, die in den letzten Jahrzehnten im Silicon Valley in den USA entwickelt worden sind. Dort werden Ideen von Seestädten, Blockchain-Städten in der Wüste oder sogar Städten auf dem Mars gewälzt.
Mögliche Vorbilder für Mystery-Park: Das sind die Tech-Utopien
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Bild 1 von 3. Ob Wüstenstäde oder Marssiedlungen: Tech-Visionäre planen Siedlungen mit ihren ganz eigenen Regeln. Bildquelle: Youtube/@impactgstaad.
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Bild 2 von 3. Im Silicon Valley träumen Tech-Visionäre schon lange von eigenen Siedlungen. Bildquelle: Youtube/ @impactgstaad.
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Bild 3 von 3. Nun wollen sie auf dem Gelände des Mystery-Parks hoch hinaus. Bildquelle: SRF.
Viele dieser Projekte haben gemeinsam, dass sie ausserhalb von staatlichen Strukturen und Regulierungen entstehen sollen, viele von ihnen gehen auch so weit, dass herkömmliche politische Entscheidungswege durch neue technologiebasierte Entscheidungsformen ersetzt werden sollen.
Wie geht es weiter? Wie stark die Investoren an die Vorarbeiten ihres Geschäftsleiters anknüpfen wollen, lassen sie vorerst offen. Jürgen Wowra sagt, dass endgültige Projekt in den kommenden Jahren erst noch erarbeitet würden. Gegenüber SRF betont er jedoch, ohne konkreter zu werden, dass eine Sonderregulierungszone wichtig sei.
Die kantonalen und regionalen Behörden bestätigen Kontakte zu den Investoren, können oder wollen inhaltlich aber keine weiteren Auskünfte geben. Spätestens bei einer Volksabstimmung über eine allfällige Sonderregulierungszone werden Investoren oder Behörden jedoch die Katze aus dem Sack lassen müssen.