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Tessiner Bundesrat offensiv Cassis will Aussenminister bleiben

  • Der unter Druck geratene FDP-Bundesrat Ignazio Cassis will trotz Kritik an seiner Amtsführung Aussenminister bleiben.
  • Auch ein Wechsel des Departements stehe für ihn nicht zur Debatte.
  • Dass er im Fokus stehe, erklärte Cassis unter anderem damit, dass er als Tessiner benachteiligt werde.

Er denke nicht daran sein Amt aufzugeben oder das Departement zu wechseln, sagte der 58-jährige Tessiner Mediziner dem «SonntagsBlick».

Auch verspüre er keine Wechselgelüste in ein anderes Departement – «überhaupt nicht». Auch im Gesamtbundesrat sei ein Departementswechsel bislang nicht Thema gewesen.

Ziel: Zehn Jahre im Aussenministerium

Der 2017 in die Landesregierung gewählte Cassis will laut eigenen Angaben seinen Job als Aussenminister mindestens zehn Jahre machen.

Die Minderheiten sind sympathisch für die 1.-August-Reden. Wenn es aber um Machtteilung geht, spielen sie keine Rolle mehr.
Autor: Ignazio Cassis Schweizer Aussenminister

Der freisinnige Cassis steht für die Gesamterneuerungswahlen des Bundesrats am 11. Dezember unter Druck. Nach historischen Sitzgewinnen bei den Parlamentswahlen vom Oktober liebäugeln die Grünen als neu viertstärkste Kraft mit einem Bundesratssitz – auf Kosten der FDP, die als drittstärkste Partei über zwei Regierungssitze verfügt.

Als Tessiner in der Minderheit

Dass er und kein anderes Mitglied des Bundesrates im Fokus stehe, erklärte Cassis unter anderem damit, dass er als Tessiner benachteiligt werde: «Die Minderheiten sind sympathisch für die 1.-August-Reden. Wenn es aber um Machtteilung geht, spielen sie keine Rolle mehr.»

Ich bin der einzige Bundesrat, der sich ständig in einer Fremdsprache ausdrücken muss.
Autor: Ignazio Cassis Schweizer Aussenminister

Er sei sich bewusst, dass er auch inhaltlich öfter anecke, räumt der Aussenminister ein. Er störe, weil er mehr Dinge gemacht habe, die auf Kritik stossen, und fährt fort: «Ich nehme kein Blatt vor den Mund, ich hinterfrage alles, ich gehe vieles auf eine neue Art an. Damit verärgere ich auch Leute, und es ist normal, dass es Reaktionen gibt.»

Mögliche Konsequenzen von Sprachschwierigkeiten

Auch Sprachschwierigkeiten mit möglichen Konsequenzen räumt Cassis gegenüber dem Blatt ein. «Ich bin der einzige Bundesrat, der sich ständig in einer Fremdsprache ausdrücken muss. Ich spreche einigermassen gut Französisch und Deutsch, aber ich habe nicht die gleiche Genauigkeit im Ausdruck wie in der Muttersprache.»

Und auch zum Anspruch der Grünen auf einen Sitz in der Landesregierung nimmt der Freisinnige Stellung: «Als ich 2007 in den Nationalrat gewählt wurde, war eine ähnliche Diskussion im Gang, weil die Grüne Partei auch damals deutlich zulegte. 2011 verloren sie dann wieder fast so viel.»

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