Ein 30-Jähriger hat drei Schwerverletzte zu verschulden, weil er am vergangenen Freitag auf der Autobahn A18 bei Aesch BL ein verbotenes Überholmanöver durchgeführt hat.
Auf diesem Abschnitt der Hauptachse zwischen Basel und dem Jura, auf dem man heute 100 Kilometer pro Stunde fahren darf, gibt es pro Fahrtrichtung nur eine Spur und keine Mittelleitplanke.
Nach einem früheren Crash war die Sicherheitslinie doppelt aufgetragen und mit einer Rüttelmarkierung ergänzt worden.
Nach jedem Unfall auf diesem für den regionalen Pendlerverkehr wichtigen Autobahnabschnitt flammen im Baselbiet die Diskussionen um eine Temporeduktion und Sicherheitsmassnahmen wieder auf. Autobahnen seien Bundessache, hiess es.
Bund will «möglichst schnell» Tempolimit auf 80 km/h senken
Für das Bundesamt für Strassen (Astra) das Fass zum Überlaufen gebracht hatten schon die letzten Frontalkollisionen vom Dezember 2023 und Juli 2024 mit Todesopfern: Gemäss Recherchen des Regionaljournals von Radio SRF soll jetzt das Tempolimit auf 80 Kilometer pro Stunde gesenkt werden. Und zwar «möglichst schnell», wie ein Astra-Sprecher zu SRF sagt, konkret in ein paar Wochen.
Dem Astra ist die mangelhafte Sicherheitslage in diesem Bereich der A18 bewusst.
Weil dem Astra die «mangelhafte Sicherheitslage in diesem Bereich der A18 bewusst» sei, habe das Amt ein Verkehrsgutachten erstellen lassen. Ein solches ist für Temporeduktionen auf Hochleistungsstrassen nötig.
Das Gutachten liege inzwischen vor. Es «bestätigt, dass die Geschwindigkeit gesenkt werden sollte», schreibt das Amt weiter. Das neue, tiefere Tempolimit müsse nur noch rechtlich verfügt werden.
Kein Platz für Leitplanke
Gefährliche Überholmanöver verhindern kann indes kein Tempolimit – bei langsamerem Tempo ist bloss die Aufprallwucht geringer. So könnten Unfälle weniger schwer ausfallen.
Besser wäre eine Mittelleitplanke, doch das ist dort laut Astra nicht machbar: Weil es keinen Platz für einen Pannenstreifen hat, müsse in der Strassenmitte eine Rettungsgasse für Blaulichtfahrzeuge möglich sein.
Zusätzlich plant das Astra nun, die Mittellinie mit aufragenden sogenannten «Mini-Balken» aus Kunststoff zu markieren. Diese können Sanität oder Polizei notfalls überfahren.