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Tierseuche auf dem Vormarsch Was tun, wenn bei uns die Afrikanische Schweinepest ausbricht?

Ein Ausbruch der Seuche wäre fatal. Diese Woche wird national für einen solchen Fall trainiert.

Momentan läuft die nationale Tierseuchenübung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (2. bis 4. November 2021). Das Übungsszenario ist dieses Mal nicht rein fiktiv, sondern ziemlich realistisch. Geübt wird der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest. Besonders treffen würde diese den Aargau, weil sie von Wildschweinen übertragen wird, von denen es viele gibt im Kanton.

Afrikanische Schweinepest

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Männer in weissen Schutzanzügen
Legende: Tiermediziner während einer Übung zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest. Keystone
  • Die afrikanische Schweinepest ist für den Menschen nicht gefährlich und nicht übertragbar, sie trifft Haus- und Wildschweine.
  • Sie gilt als schwere Virusinfektion, die Krankheit verläuft in der Regel tödlich.
  • Infizierte Tiere bekommen hohes Fieber, Magen-Darm-Beschwerden und verlieren stark an Gewicht. Weitere Symptome sind Husten und Atemnot sowie Hautverfärbungen.
  • Experten befürchten vor allem wirtschaftliche Schäden, wenn Tierbetriebe oder Bauernhöfe betroffen wären.
  • Wenn die Seuche ausbricht, müssen Wildschweine mit geschultem Personal flächendeckend erlegt werden, um die Verbreitung der Seuche zu unterbinden.

Quelle: Deutsche Verbraucherzentrale

Die Schweinepest ist für den Menschen keine Gefahr, aber sie verbreitet sich rasch und kann auch Hausschweine infizieren. Befürchtet wird vor allem der grosse wirtschaftliche Schaden, den diese Seuche anrichten würde.

Gefahr wegen Wildsau-Stau im Aargau

Seit den 70er-Jahren können die Wildschweine im Aargau nicht mehr in Richtung Voralpen wandern, weil Autobahnen, allen voran die A1, die Wanderwege der Tiere abgeschnitten haben. Die Wildschweine stauen sich im Aargau. Deshalb müssten im Fall einer Tierseuche hier besonders viele Wildschwein-Suchtrupps ausrücken und verendete Tiere aufspüren.

Suchtrupps
Legende: Zivilschutz, Jagdgesellschaften und Försterinnen und Förster würden im Ernstfall zusammenarbeiten. Hier ein Bild der Übung im Aargau am 3. November. Alex Moser/SRF

Im Aargau wurde im Rahmen der nationalen Tierseuchenübung am 3. November ein Waldstück bei Buchs (AG) durchsucht. Speziell ausgebildete Teams suchten mit Spürhunden nach echten Wildschwein-Kadaverteilen. In einem anderen Waldstück wurden Menschenketten gebildet, um Wildschweinattrappen aufzuspüren, die zuvor dort versteckt wurden. Einmal gefunden, müssten die Teilnehmenden die Koordinaten des toten, verseuchten Wildschweins melden, damit das Bergungsteam mit Schlitten die Kadaver bergen kann.

Menschen in Schutzanzügen
Legende: Eine Grossübung im Harz im Deutschland wegen der Afrikanischen Schweinepest im Oktober 2021: Helfer des Technischen Hilfswerk desinfizieren Fahrzeuge. Keystone

«Eine solche Suche ist realistisch, das wird im Ausland bei Seuchenausbrüchen so praktiziert», erklärt die Aargauer Kantonstierärztin Barbara Thür. In Deutschland hätten sich Einsätze mit Hundeteams und Menschenketten bewährt. In Belgien und Tschechien habe man die Seuche so abgewendet.

Eine solche Suche ist realistisch.
Autor: Barbara Thür Aargauer Kantonstierärztin

Die Afrikanische Schweinepest ist im Osten Deutschlands seit September 2020 verbreitet. Es sind über 300 Fälle von infizierten Wildschweinen in der Region Brandenburg und 550 Fälle im Landkreis Görlitz bekannt. Das zuständige Schweizer Bundesamt geht davon aus, dass die Schweinepest früher oder später auch bei uns ankommt.

Grosser wirtschaftlicher Schaden

Die Tierkadaver müssten bei einem Ausbruch der Seuche auch in der Schweiz rasch beseitigt werden, weil die Tiere das Virus auch nach dem Tod noch lange in sich tragen und so andere Wildschweine anstecken können. Bei einem Ausbruch der Schweinepest würden die Landwirtschaft und andere Schweinebetriebe finanziell stark getroffen. Es gäbe auch Handelsverbote mit Schweineprodukten aus der Schweiz, sagt Barbara Thür vom Kanton Aargau. «Das gilt es zu vermeiden.»

Die Schweinepest kann morgen passieren, oder nie.
Autor: Barbara Thür Aargauer Kantonstierärztin

Ob und wann die Afrikanische Schweinepest in der Schweiz ankommt, ist noch nicht klar. «Wir wissen nicht, ob die Seuche wirklich kommt. Es kann morgen passieren, es kann nie passieren», sagt Kantonstierärztin Thür. Das Risiko sei da, die Sensibilisierung der Bevölkerung wichtig. Wer Fleischprodukte oder Fleischabfälle aus dem Ausland in die Schweiz bringe, müsse vorsichtig sein.

Der Bund empfiehlt Privatpersonen, auf das Mitbringen von Schweinefleischprodukten aus betroffenen Ländern (Rumänien, Polen, Ostdeutschland, usw.) zu verzichten. Zudem soll man Speisereste nur in geschlossenen Müllbehältern entsorgen. Gegen die Krankheit existiert kein Impfstoff. Würden plötzlich viele Tiere in der Schweiz verenden, müssten die Behörden handeln und das Übungsszenario vom November 2021 in die Tat umsetzen.

Alle 10 Jahre: Nationale Seuchenübung

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Die Veterinärämter der Schweizer Kantone überprüfen ihre Krisenbekämpfungsszenarien regelmässig und müssen diese auch üben. 2011 übte man im Rahmen dieser Übung (NOSOS) einen fiktiven Ausbruch der Maul- und Klauenseuche. 2021 geht es um die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest. Die nationale Übung dauert vom 2. bis 4. November 2021.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 03.11.2021, 12:03 Uhr ; 

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