- Zwei Frauen stehen vor der Aufnahme in zwei der drei Kleinbasler Ehrengesellschaften.
- Dieser Schritt war jahrhundertelang nur Männern erlaubt.
- Bei den Gesellschaftsbrüdern kommt die Aufnahme von Frauen unterschiedlich gut an.
Es handle sich um eine «epochale Zeitenwende», verkündeten die drei Kleinbasler Ehrengesellschaften zum Rebhaus, zur Hären und zum Greifen. Dies, als sie Mitte 2022 in einem Schreiben bekanntgaben, dass nun auch Frauen in ihren Kreis aufgenommen werden können.
Damals beugten sich viele Basler Zünfte und die drei Kleinbasler Ehrengesellschaften dem gesellschaftlichen Druck, auch Frauen die Mitgliedschaft zu verleihen.
Bürgergemeinde hat Gutachten erstellen lassen
Entsprechende Vorgaben aber machte auch der Basler Bürgerrat, der für die Zünfte und Ehrengesellschaften zuständig ist.
Frauen weiterhin auszuschliessen, sei nicht mehr haltbar – zu diesem Schluss kamen rechtliche Gutachten der Basler Bürgergemeinde, welche dafür extra in Auftrag gegeben wurden.
Es gab Leute, die erfreut reagierten. Andere sind skeptisch, und wiederum andere finden das nicht so toll.
Jetzt ist es so weit: Zwei der drei Ehrengesellschaften stehen vor einer solchen «epochalen Wende». Wie Stefan Ospel, Mediensprecher der Ehrengesellschaften, gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF bestätigt, bewerben sich erstmals zwei Frauen um eine Aufnahme.
Unter den Gesellschaftsbrüdern sorgt die bevorstehende Aufnahme der Frauen derweil für unterschiedliche Reaktionen. «Es gab Leute, die erfreut reagierten. Andere sind skeptisch, und wiederum andere finden das nicht so toll», sagt Ospel.
Wer die beiden Frauen sind, bleibe aber noch geheim und werde erst am Tag der Aufnahme bekanntgegeben. Wann es so weit ist, kann Ospel noch nicht sagen.
Die beiden Bewerberinnen müssen nämlich die Voraussetzungen für eine Aufnahme erfüllen. Sie müssen also zum Beispiel Basler Bürgerinnen sein. Danach kommen sie auf eine Warteliste: «Aktuell ist bis zu einer Aufnahme mit einer Wartefrist von zwei Jahren zu rechnen», sagt Ospel.
Frauen bislang zurückhaltend mit Bewerbungen
Es kann also noch längere Zeit dauern, bis dieses «epochale» Ereignis definitiv stattfindet, aber dennoch: Der erste Schritt ist getan. Bislang waren Frauen zurückhaltend mit einer Bewerbung um Aufnahme in einer Männerzunft. Nicht nur bei den drei Kleinbasler Ehrengesellschaften, sondern auch bei anderen traditionellen Männerzünften.
Ob auf die beiden ersten Bewerbungen weitere folgen, sei schwierig zu sagen, so Ospel: «Wir kennen auch viele Frauen, die tief im Kleinbasel verwurzelt und verbunden sind und sich das überhaupt nicht vorstellen können.»