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Über 100 Nutztiere gerissen Graubünden will mehrere Wölfe schiessen

  • In verschiedenen Regionen des Kantons Graubünden haben Wölfe in jüngster Zeit mehrere Nutztiere gerissen.
  • Bei einem Wolf im Prättigau und zwei Rudeln in der Surselva ist der Kanton der Auffassung, dass die Voraussetzungen für Abschüsse gegeben sind. Auch das Rudel am Piz Beverin könnte die Voraussetzungen erfüllen.
  • Beim Wolf im Prättigau ist ein Abschuss angeordnet. Bevor die Wölfe der Rudel in der Surselva und am Beverin geschossen werden können, braucht es weitere Abklärungen.

Während der diesjährigen Weidesaison wurden im Kanton Graubünden bisher 106 Schafe und eine Ziege von Wölfen gerissen. Diese Anzahl entspreche etwa jener des Vorjahres, teilte das Bündner Amt für Jagd und Fischerei am Dienstag mit. Und dies, obwohl auf vielen Alpen im Kanton die Massnahmen zum Schutz der Nutztiere vor Wolfsrissen verstärkt worden seien.

Ein einzelner Wolf im Prättigau

Besonders auffällig sei ein Wolf, der im Prättigau unterwegs ist, heisst es in der Mitteilung des Kantons. Der Wolf habe elf Nutztiere gerissen, die sich in einem geschützten Bereich aufgehalten hatten, sagt Adrian Arquint, Leiter des Bündner Amtes für Jagd und Fischerei: «Die Schadensschwelle von zehn Tieren ist somit erreicht. Da müssen und wollen wir eingreifen.»

Seit Mitte Monat gelten tiefere Schwellenwerte

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Seit dem 15. Juli dürfen die Kantone bereits ab zehn gerissenen Nutztieren innert vier Monaten Wolfsbestände regulieren. Zuvor lag die Schwelle bei 15 gerissenen Nutztieren. Es werden dabei aber nur gerissene Nutztiere angerechnet, die durch Herdenschutzhunde oder Elektrozäune genügend geschützt waren. Seien alle Voraussetzungen erfüllt, setze der Kanton Graubünden die möglichen Massnahmen um, heisst es in der Mitteilung vom Dienstag. Insbesondere ordne er auch Abschüsse an. Diesbezüglich liege die Kompetenz bei Einzelwölfen beim Kanton, im Fall von Rudeltieren jedoch beim Bund, sagt Adrian Arquint, Leiter Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, gegenüber SRF News.

Im Prättigau gehe es nun darum, die «Vollzugsmassnahmen» umzusetzen, so Arquint. Dazu müsse festgestellt werden, wo sich der Wolf aufhält und ob er sich überhaupt noch in der Region befindet. «Und dann soll er nach Möglichkeit so schnell wie möglich geschossen werden.»

Wolf ist in mehreren Bündner Gebieten präsent

In der vergangenen Woche sind auch auf verschiedenen Alpen im Einzugsgebiet des Wolfsrudels am Piz Beverin zwei Esel schwer verletzt worden. Die Tiere hätten sich in einem umzäunten Bereich befunden und ihre Verletzungen wiesen «eindeutig auf die Einwirkung eines Wolfs hin», heisst es in der Mitteilung des Kantons Graubünden. Und auch im Valzeinatal, auf Gemeindegebiet von Trimmis, sei am Freitag ein Kalb von einem Wolf verletzt worden.

Anders als beim einzelnen Wolf im Prättigau kann bei den Wolfsrudeln in der Surselva noch kein Abschuss angeordnet werden. Dort müsse zuerst festgestellt werden, ob das Rudel in diesem Jahr Nachwuchs bekommen hat und es sei zu klären, wie viele Jungtiere geboren wurden, heisst es in der Kantonsmitteilung. Dies dürfte bis spätestens im September bekannt sein, so Adrian Arquint.

Bei Wolfsrudel am Piz Beverin ist derzeit noch nicht klar, ob die Voraussetzungen für einen Abschuss gegeben sind. Dies sei in Prüfung.

Regionaljournal Ostschweiz und Graubünden, 27.07.21, 12:03 Uhr ; 

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