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Umweltministerin in Ägypten Sommaruga: «Es ist eine schwierige Klimakonferenz»

Die UNO-Klimakonferenz im ägyptischen Sharm El-Sheik neigt sich dem Ende zu. Noch bleibt Zeit, um griffige Massnahmen für die Bekämpfung der Klimakrise zu ergreifen. Auch die Schweizer Umweltministerin Simonetta Sommaruga ist vor Ort.

Simonetta Sommaruga

Alt-Bundesrätin

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Simonetta Sommaruga wurde 1960 geboren. In Luzern liess sie sich zur Pianistin ausbilden. Ihre Konzerttätigkeit und pädagogische Arbeit führte Sommaruga am Konservatorium in Freiburg weiter. Ab 1993 war sie Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz, von 2000 bis 2010 deren Präsidentin. Sommaruga war zwischen 1997 und 2005 Gemeinderätin in Köniz und von 1999 bis 2003 Nationalrätin. Von 2003 bis 2010 vertrat die SP-Politikerin den Kanton Bern im Ständerat. Sie war von November 2010 bis Ende Dezember 2022 Bundesrätin. Bis 2018 leitete Sommaruga das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD). Anschliessend war sie Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK).

SRF News: Frau Bundesrätin Sommaruga, was sind Ihre Ziele in Sharm El-Sheik?

Die Schweiz ist bekannt dafür, hart zu verhandeln. Wir können einiges erreichen, versuchen aber auch, Lösungen zu finden und alle zu unterstützen.

Der CO2-Ausstoss muss runter – und zwar weltweit. Davon ist Bundesrätin Simonetta Sommaruga überzeugt.
Legende: Der CO2-Ausstoss muss runter – und zwar weltweit. Davon ist Bundesrätin Simonetta Sommaruga überzeugt. Keystone/MARTIAL TREZZINI

Ich bin hierhergekommen, um Ministergespräche zu führen und zusammen mit der Schweizer Delegation wirklich die Zeit zu nutzen, um für den Klimaschutz einzustehen. Es ist eine der grössten Herausforderungen, die uns bevorsteht. Wir wollen möglichst viel erreichen.

Die erste Woche war relativ schwierig.

Wir haben gesehen, dass die erste Woche relativ schwierig war. Jetzt geht es darum, dass sich die Ministerinnen und Minister noch einbringen, aber gleichzeitig auch darum, Druck zu machen.

Die reichen Nationen stossen verhältnismässig viel Treibhausgase aus. Wo muss die Schweiz den Hebel ansetzen?

Die Schweiz hat bereits einiges gemacht. Aber es ist so: Auch wir müssen vorwärtsmachen. Das CO2-Gesetz, welches jetzt im Parlament diskutiert wird, ist genau der Ansatz, den es braucht, damit wir in unserem Land den CO2-Ausstoss massiv senken können – nämlich um 50 Prozent bis im Jahr 2030.

Ist denn dieses Ziel überhaupt noch realistisch?

Die Wissenschaft sagt, es sei erreichbar. Aber es müssen alle mitmachen. Und wir kämpfen dafür, dass sich auch die grossen Emittenten verbindlich einbringen. Dafür braucht es auch die Schweiz, die sagt: Wir leisten unseren Beitrag – denn kein Land alleine kann diese grosse Klimakrise lösen.

Was lautet Ihr bisherige Fazit?

Es ist eine sehr schwierige Klimakonferenz. Die Grossen wollen nicht mitmachen, die Anderen nicht mehr zahlen. Und gleichzeitig sind die ärmsten Länder da, die am meisten betroffenen sind, die wirklich unter dieser Klimakrise massiv leiden, mit Hungernöten und ganz dramatischen Situationen.

Die Grossen wollen nicht mitmachen, die Anderen nicht mehr zahlen.

Deshalb sind wir sehr motiviert, alles dafür zu tun, dass wir an dieser Konferenz wenigstens ein kleines Schrittchen vorwärtskommen.

Das Gespräch führte Christian von Burg.

10 vor 10, 16.11.2022, 21:50 Uhr ; 

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