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Umweltverbände geben auf Jetzt kann definitiv eine neue Axenstrasse gebaut werden

Der Weg für eine neue Axenstrasse ist frei: Die Umweltverbände geben ihren Widerstand gegen das Milliardenprojekt auf.

Das «Interkantonale Axenkomitee für eine vernünftige Verkehrspolitik» hat sich lange gegen die geplante neue Axenstrasse gewehrt, zuletzt mit einer Beschwerde am Bundesverwaltungsgericht. Doch nun gibt es auf, wie Django Betschart bestätigt: «Wir sind vor Gericht unterlegen und könnten das Urteil zwar ans Bundesgericht weiterziehen – wir sind aber zum Schluss gekommen, dass dies nicht sinnvoll wäre», sagt der Geschäftsleiter der Alpeninitiative, die dem Gegnerkomitee angehört.

Neue Axenstrasse kommt in den Berg

Das bedeutet: Die projektierte neue Axenstrasse, die rund 1.2 Milliarden Franken kosten soll, kann nun endgültig gebaut werden. Statt wie heute in einer steil abfallenden Felswand direkt am Urnersee, soll die neue Axenstrasse weitgehend im Berg verlaufen.

Damit wird die Verbindung, über die in Spitzentagen bis zu 16'000 Autos und Lastwagen von Norden nach Süden donnern, besser vor Steinschlägen geschützt. Hinabfallende Felsbrocken führen heute immer wieder dazu, dass die Axenstrasse gesperrt werden muss – zuletzt war sie vor wenigen Tagen für rund zwölf Stunden geschlossen.

Öffentlicher Druck auf die Verbände stieg

Schlagzeilen machte die Strasse zudem im Juli: Ein Autolenker prallte gegen eine Felswand, worauf sein Fahrzeug über die Fahrbahn schleuderte, ein Geländer durchschlug und in den 45 Meter tiefer liegenden Vierwaldstättersee stürzte.

Ereignisse wie diese haben offenbar auch den Druck auf die Umweltverbände erhöht. «Jedes Mal, wenn die Strasse wieder gesperrt werden musste, kamen anonyme Briefe, gehässige E-Mails, manchmal auch Anrufe mitten in der Nacht. Das hatte schon auch einen Einfluss auf unseren Entscheid», sagt Django Betschart.

Jedes Mal, wenn die Strasse wieder gesperrt werden musste, kamen anonyme Briefe, gehässige E-Mails, manchmal auch Anrufe mitten in der Nacht.
Autor: Django Betschart Geschäftsleiter Alpeninitiative

Viele Menschen hätten die Umweltverbände dafür verantwortlich gemacht, dass es am Nord-Süd-Nadelöhr am Axen nicht vorwärtsgehe. Eine Verantwortung, die Betschart zurückweist.

Schliesslich habe sich der Bund mit der Planung des Strassenprojekts sehr viel Zeit gelassen, ebenso das Bundesverwaltungsericht, das die Beschwerde dagegen geprüft habe.

Bestehende Strasse soll verkehrsberuhigt werden

Die Umweltverbände wehrten sich nicht gegen die neue, sicherere Linienführung der Axenstrasse an sich, sondern gegen eine Kapazitätserweiterung. Ihre Befürchtung: Wenn eine neue Strasse gebaut wird und die alte für den Verkehr geöffnet bleibt, könnte der Verkehr massiv zunehmen, was der Alpeninitiative zuwiderlaufen würde.

Strassenschild, das auf die Sperrung der Axenstrasse hinweist.
Legende: Kein Bild der Seltenheit: Wegen Steinschlägen ist die heutige Axenstrasse immer wieder gesperrt. Keystone/Urs Flüeler

Tatsächlich haben der Bund und die beteiligten Kantone mittlerweile den Auftrag bekommen, bauliche Massenahmen zu ergreifen, um die Kapazität der bestehenden Strasse zu reduzieren, sobald die neue Axenstrasse in Betrieb ist. Sein Komitee habe daher substanzielle Verbesserungen beim Projekt erreicht, auch wenn die Beschwerde vor Gericht schliesslich abgewiesen worden sei, sagt Django Betschart.

Man werde sich nun weiterhin einbringen, etwa um sicherzustellen, dass die bestehende Strasse verkehrsberuhigt und attraktiv werde für Menschen, die zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs seien.

Ab 2031 könnten Autos durch neuen Tunnel rollen

Erste Vorarbeiten für den Bau der neuen Axenstrasse haben bereits früher begonnen, nun dürften sie bald weiter vorangetrieben werden. In Betrieb gehen soll die die Axenstrasse ungefähr ab 2031. Finanziert wird sie zu 94 Prozent vom Bund, die Kantone Uri und Schwyz übernehmen den Rest.

SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 01.09.2022; 12:03 Uhr ; 

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