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Der Traum vom Eigenheim
Aus 10 vor 10 vom 11.11.2021.
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Unbezahlbares Wohneigentum Der Traum vom Eigenheim bleibt immer öfter ein Traum

Die Preise für Häuser und Wohnungen haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Sie dürften auch in Zukunft weiter steigen.

Cristina Cotoia und ihr Partner wünschen sich ein Leben in den eigenen vier Wänden. Bisher blieb ihre Suche nach Wohneigentum aber erfolglos. Und das, obwohl Cotoia selbst ein Immobiliengeschäft führt. Aber auch die Immobilienexpertin ist vom rasanten Preisanstieg betroffen.

Ein Bild von einer Frau und einem Mann, die zusammen in der Küche stehen und zur Kamera sprechen.
Legende: «Man muss Kompromisse eingehen», sagt Cristina Cotoia zur Suche nach Eigentum. Sie und ihr Partner haben daher ihren Suchradius erweitert. SRF

Eine Wohnung, die sie sich vor Kurzem angeschaut habe – sie hätte satte zwei Millionen Franken gekostet – sei nicht infrage gekommen. Weil Cotoia weiss, wie die Preise vor wenigen Jahren waren – und dass dieselbe Wohnung nie so teuer gewesen wäre.

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Aus dem Archiv: Corona-Pandemie befeuert Immobilienpreise
Aus Tagesschau vom 16.02.2021.
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Preise ziehen schweizweit an

Seit der letzten Immobilienkrise Ende der 90er-Jahre stiegen die Preise für das durchschnittliche Wohneigentum um über 100 Prozent. Der Hauptgrund für den starken Anstieg der Immobilienpreise dürfte das viele Geld sein, das nach der Finanzkrise in den Markt gebracht wurde.

Seit dem Ausbruch der Coronapandemie im vergangenen Jahr haben die Preise für privates Wohneigentum noch einmal kräftig angezogen, wie Donato Scognamiglio, Chef des Immobiliendienstleisters IAZI am Donnerstag an einer Medienkonferenz sagt. Und das nicht nur in den Städten.

Vor allem in Regionen wie Graubünden, dem Jura oder der Innerschweiz sei das Preiswachstum 2020 sehr hoch gewesen. In der teuersten Kantonshauptstadt müsste man mit einem Durchschnittslohn fast 30 Jahre arbeiten, ausschliesslich für das Eigenheim. In Zürich und Lausanne müssen die Menschen ebenfalls mehr als 20 Jahre arbeiten, in Luzern fast 20.

Selbst in den günstigsten Kantonshauptstädten Glarus, Sarnen und Delémont müsste der oder die durchschnittliche Verdienende fast 10 Jahre allein für das Wohneigentum arbeiten. Derweil haben die Löhne bei Weitem nicht mit dem Preiswachstum im Immobilienmarkt mitgehalten. Um den Traum vom Eigenheim zu finanzieren, geht es Scognamiglio zufolge eben auch hier nicht ohne 3G-Lösung: «Gewonnen, geerbt oder gestohlen».

Verfassungsauftrag nicht erfüllt?

Diese Entwicklung müsste der Bund laut Verfassung eigentlich verhindern. «Der Bund fördert den Erwerb von Wohnungs- und Hauseigentum», heisst es in Artikel 108 der Bundesverfassung. Das Wohneigentumsgesetz von 1974 konkretisierte die Forderung. Und auch im Wohnraumförderungsgesetz von 2003 heisst es in Artikel 1, mit diesem Gesetz solle «der Zugang zu Wohneigentum gefördert werden». Konkret ist diese Unterstützung allerdings überschaubar. So liegt sie beispielsweise darin, angesparte Pensionskassengelder zur Finanzierung des Eigenheims einzusetzen.

Hat die Politik also bei der Wohneigentumsförderung versagt? Davon will FDP-Nationalrat Beat Walti nichts wissen. Es bestehe grundsätzlich kein Recht auf Wohneigentum, Mieten sei auch eine Option. Dennoch sieht Walti Handlungsbedarf. Angesichts der hohen Nachfrage sei es wichtig, dass das Angebot mitwachse und verstärkt werde, beispielsweise durch verdichtetes Bauen.

Deutlich anders beurteilt Jacqueline Badran die Situation auf dem Immobilienmarkt. Die SP Nationalrätin spricht klar von Politikversagen und von einem unerfüllten Verfassungsauftrag. Es gelte nicht, am Angebot zu schrauben und zu verdichten, denn das verteuere den Boden noch mehr. Vielmehr müsse die Politik ausländisches Kapital aus dem Schweizer Immobilienmarkt wieder stärker beschränken.

Während sich bereits heute der breite Mittelstand kein Eigentum mehr leisten kann, werden die Preise gemäss Immobilienexperten voraussichtlich auch weiterhin steigen. Den Traum vom eigenen Haus mit Garten, vielleicht sogar mit einem Pool, den lassen sich Cristina Cotoia und ihr Partner dennoch nicht nehmen, «vielleicht wird er ja irgendwann Wirklichkeit.»

SRF 4 News, 11.11.2021, 10:00 Uhr

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