Fabio Regazzi, Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbands, hält die veranschlagte Zeit für die Tunnelreparatur für unfassbar und inakzeptabel. Regazzi hat den Eindruck, dass nicht der grösste Effort geleistet wird, um diese Zeit zu reduzieren.
Wir hätten uns besser für diese lange Zeit vorbereiten können, hätten wir früher davon gewusst.
Weiter kritisiert Regazzi die späte Kommunikation der SBB. Dem stimmt auch Christian Vitta, Finanz- und Wirtschaftsdirektor des Tessins, zu. Bereits im Dezember stehe der Fahrplanwechsel an und erst jetzt erfahre man, wie lange die Reparaturen wirklich dauern; und damit auch, wann die zweite Röhre des Gotthard-Basistunnels wieder voll befahrbar sei. Er hätte gerne früher Bescheid gewusst: «Wir hätten uns besser für diese lange Zeit vorbereiten können, hätten wir früher davon gewusst.»
Tourismus im Tessin geht zurück
Mit mehr Vorlaufzeit hätte beispielsweise eine spezielle Kampagne für Touristinnen und Touristen vorbereitet werden können. Im Tessin spürt man bereits einen Rückgang des Tagestourismus. So verzeichnet die SBB seit dem Unfall im August 30 Prozent weniger Fahrten ins Tessin.
Die SBB-Mediensprecherin, Sabrina Schellenberg, verteidigt aber den Zeitpunkt der Kommunikation: «Wir haben bis am 24. September den Tunnel von allem, was da nicht reingehörte und was beschädigt wurde, geräumt.»
Nachdem die SBB Gewissheit gehabt hatte, sei klar geworden, dass die Reparatur aufwendiger werde. Der Tessiner Wirtschaftsdirektor Christian Vitta hofft künftig, sollten weitere Verzögerungen anfallen, auf eine bessere Kommunikation der SBB. Er wartet nun gespannt, wie viele Personenzüge ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember durch den Basistunnel fahren dürfen.
Die SBB hat bereits versprochen, mehr und schnellere Personenzüge einzusetzen. Das geschieht vorerst aber nur am Wochenende. Unter der Woche fahren wie bisher Güterzüge und daneben werden die Gleise repariert.