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Unüberwindbare Hürden Wohneigentum wird für viele zum unerreichbaren Luxus

Ein Leben in den eigenen vier Wänden – schön wärs. Wohneigentum ist für viele Menschen in der Schweiz unerschwinglich geworden.

Vom Wohlstandsversprechen zum Luxusgut: In der Schweiz – einem der reichsten Länder der Welt – können sich immer weniger Menschen ein Eigenheim leisten. Dabei ist die Nachfrage ungebrochen, wie eine neue Studie des Immobilienberaters IAZI festhält.

Gleichzeitig verschärft sich der Mangel an Wohnraum – auch wegen des Bevölkerungswachstums. Landesweit steht die Leerwohnungsziffer bei tiefen 1 Prozent. Es gibt also kaum leere Wohnungen oder Häuser – aber viele Menschen, die Eigentum möchten.

Hohe Preise, strenge Regeln

Dazu kommt: In den letzten fünf Jahren sind die Preise für Wohneigentum laut der Erhebung um 26 Prozent gestiegen.

Karte
Legende: IAZI (Stand 30.09.2025)

Immerhin: Die Hypothekarzinsen sind derzeit niedrig. Für einen Kredit muss man zurzeit also relativ wenig zahlen.

Wer erbt, hats leichter

Der Haken daran: Wer eine Hypothek für ein Eigenheim aufnehmen will, muss mindestens 20 Prozent des Kaufpreises als Eigenkapital einbringen. Für viele Menschen in der Schweiz ist das eine unüberwindbare Hürde. Andere schaffen es nur dank eines Erbvorbezugs.

Auf diejenigen, die den Betrag aufbringen können, wartet ein weiteres Hindernis: Für eine Hypothek ist ein bestimmtes Einkommen nötig – als Garantie für die Bank, dass der Kredit auch abbezahlt wird.

Einfamilienhaus in Uster/ZH
Legende: Mit Blick auf die jährlichen Wohnkosten ist kaufen derzeit günstiger als mieten. Für ein Eigenheim braucht es aber das nötige Kleingeld. Keystone/Christian Beutler

Während die Boomer noch munter gebaut und gekauft haben, ist Wohneigentum für die jüngeren Generationen oft unerschwinglich geworden.

«Zunehmende Tragbarkeitsproblematik»

Der «UBS Real Estate Focus 2025» stellt fest: «Dem Wunsch nach den eigenen vier Wänden steht bei den meisten Haushalten eine zunehmende Tragbarkeitsproblematik gegenüber.» Zwischen 2011 und 2022 sei der Anteil der Wohneigentümer bei unter 65-Jährigen spürbar gesunken.

Die Schweizer Grossbank macht ein Rechenbeispiel mit einer Familie mit Kindern und Bruttoeinkommen von 150'000 Franken. «Für sie wäre 2024 nur knapp ein Drittel aller inserierten Eigenheime mit vier oder mehr Zimmern tragbar gewesen.» Zum Vergleich: 2009 lag dieser Anteil noch bei fast 60 Prozent.

«Betongold» als sichere Anlage

Die andere Seite der Medaille: Beton bleibt Gold. Trotz globaler Unsicherheiten, Handelskonflikten und weiterer wirtschaftlichen Herausforderungen dürfte das Marktumfeld laut der IAZI-Studie «robust» bleiben.

Gleichzeitig warnen die Expertinnen und Experten, dass stagnierende Löhne, politische Unsicherheiten und der demografische Wandel die Nachfrage drosseln könnten. Ausserdem würden langfristig Naturgefahren und Klimarisiken für die Standortattraktivität einer Immobilie an Bedeutung gewinnen.

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SRF 3, 18.11.2025, 11:40 Uhr ; 

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