Blitze schlagen nicht zwingend am höchsten Punkt ein, sondern folgen dem Weg des geringsten elektrischen Widerstands – sei das ein Haus, ein Turm oder ein Baum. SRF-Meteorologe Jürg Ackermann erklärt, warum es in der Schweiz grosse regionale Unterschiede bei der Blitzhäufigkeit gibt.
Warum gibt es so grosse regionale Unterschiede bei Blitzeinschlägen?
Es ist tatsächlich so, dass es Regionen gibt, in denen Gewitter häufiger vorkommen als in anderen Gebieten. Entscheidend dabei ist die Frage, ob die Zutaten für Gewitter vorhanden sind. Auf der Alpensüdseite gibt es in der Schweiz am meisten Gewitter. Danach kommen der Jura und die Voralpen, wo auch die Gemeinde Gonten AI dazugehört, Schweizer Blitz-Hotspot 2024. Anschliessend folgt das Flachland. Hier gibt es zwar Gewitter – jedoch nicht so häufig wie in den Bergen. Am geringsten ist die Gewitterhäufigkeit inneralpin, also in Gebieten, die innerhalb der Alpen liegen.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Blitzeinschlägen?
Es gibt nicht unbedingt mehr Blitze, die mit dem Klimawandel einhergehen. Entscheidend ist die Wetterlage – vor allem die Südwestlage, die in der Schweiz die häufigsten Gewitter verursacht. Es gibt dazu noch keine genaueren Untersuchungen und dementsprechend kann man auch nicht sagen, ob Gewitter oder Blitze mit dem Klimawandel häufiger werden.
Welche Wetterlage ist optimal für Blitze?
Immer dann, wenn Gewitter entstehen können. Gewitter brauchen verschiedene Zutaten: Eine Zutat ist warme und feuchte Luft, die vor allem in den Sommermonaten vorkommt. Darum gibt es im Sommer auch am häufigsten Gewitter. Zusätzlich benötigt es einen Auslöser, der die Luft anhebt, wie zum Beispiel Gebirge, wo Gewitter schneller entstehen als über dem Flachland. Zu guter Letzt muss die Atmosphäre instabil geschichtet sein. Das heisst, Luft kann schnell aufsteigen.
Blitzaktivität in Echtzeit verfolgen
Wovon ist es abhängig, ob ein Blitz in die Erde einschlägt?
Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, ob der Blitz von einer Gewitterwolke zur Erde schlägt. Blitze, die in die Erde einschlagen, werden Erdblitze genannt. Zum einen ist die Ladungsverteilung in der Gewitterwolke entscheidend. Baut sich nämlich ein Spannungsunterschied zwischen der Gewitterwolke und der Erde auf und ist dieser genügend leitfähig, schlägt der Blitz in den Erdboden ein. Ist das nicht der Fall, bleibt der Blitz in der Wolke oder kann auch in einer anderen Gewitterwolke einschlagen.
Wie wird der Standort eines Blitzeinschlags gemessen?
Die Messung von Blitzen basiert auf einem Netzwerk von Messstationen. Diese Messstationen nehmen elektromagnetische Wellen auf, die von Gewittern ausgehen. Dabei wird die Fangentladung etwa 100 Meter über dem Boden gemessen und mittels Triangulation wird dann der genaue Standort der Blitzentladung gemessen. Dafür braucht es mindestens drei Stationen. Der Blitz sendet Ladungen in alle Richtungen, die von den Stationen gemessen werden. Mit dem Zeitunterschied kann so der Ort mehr oder weniger genau lokalisiert werden.