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Urteil in Den Haag 25 Jahre Haft für ugandischen Rebellenchef

  • Wegen grausamster Verbrechen in Uganda ist der frühere Kommandant der berüchtigten Miliz Lord's Resistance Army (LRA), Dominic Ongwen, vom Weltstrafgericht zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
  • Die Strafe entspreche der «extremen Schuld von Ongwen und der extremen Schwere der Verbrechen», erklärte der Internationale Strafgerichtshof am Donnerstag in Den Haag.

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«Opfer und Täter»: Ongwen trotzdem schuldig gesprochen
aus Rendez-vous vom 04.02.2021. Bild: Keystone
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Ongwen war bereits im Februar für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in 61 Fällen schuldig gesprochen worden – darunter Mord, Verstümmelungen, sexuelle Gewalt und der Einsatz von Kindersoldaten. Nun wurde noch das Strafmass festgelegt.

Als mildernden Umstand bewertete das Gericht, dass Ongwen selbst nicht nur Täter, sondern auch Opfer der LRA war. Er war als Neunjähriger auf dem Weg zur Schule verschleppt und als Kindersoldat eingesetzt worden. Er habe in den ersten Jahren sehr gelitten, sagte der Vorsitzende Richter Betram Schmitt aus Deutschland. «Das rechtfertigte aber nicht die entsetzlichen Verbrechen, die er bewusst als Erwachsener begangen hatte.»

«Extreme Grausamkeit der Verbrechen»

Richter Schmitt verwies mit Nachdruck auf die «extreme Grausamkeit» der Verbrechen: Menschen wurden demnach bei lebendigem Leibe in Häuser eingesperrt und verbrannt, Mädchen und Frauen als Sex-Sklavinnen missbraucht, Kinder zum Töten und Foltern gezwungen. Ongwen war auch für vier Angriffe auf Flüchtlingslager von 2002 bis 2004 verantwortlich.

Die Strafe fällt höher aus als die Forderung der Anklage zur 20 Jahren Haft. Die Verteidigung hatte auf zehn Jahre Haft plädiert, Vertreter der Opfer verlangten eine lebenslange Strafe. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.

Die «Widerstandsarmee des Herrn» war über Jahrzehnte eine der mörderischsten Milizen in Uganda und den angrenzenden Staaten. Ongwen war einer der Stellvertreter des berüchtigten LRA-Chefs Joseph Kony, der noch immer flüchtig ist. Er hatte sich Anfang 2015 ergeben, die Vorwürfe aber als unwahr zurückgewiesen.

Radio SRF4 News, 06.05.2021, 13 Uhr;

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