Für gewöhnlich sind die Frösche und Kröten im März unterwegs. Dieses Jahr aber laufen sie schon im Februar und in hoher Zahl zum Laichen, was den frühlingshaften Temperaturen geschuldet ist, sagt Christoph Noger. Noger präsidiert den Naturschutzverein Stadt St. Gallen und Umgebung.
Dieser unterstützt mithilfe von freiwilligen Lotsinnen und Lotsen die Amphibienwanderung, bei der die Frösche und Kröten Strassen überqueren müssen, um zu ihren Laichstätten zu gelangen. Zu den Frühlaichern und damit zu den ersten wandernden Amphiebien gehören die Erdkröte, der Grasfrosch und der Bergmolch. Sie waren heuer in St. Gallen bereits Anfang Februar unterwegs.
Frösche brauchen Hilfe
«Das ist extrem früh», sagt Christoph Noger. Diese Tatsache stelle ihn vor grosse Herausforderungen. Er müsse die 90 Helferinnen und Helfer des Naturschutzvereins St. Gallen schon jetzt einsatzbereit haben. Wer denkt schon im Winter an Frösche und Kröten auf den Strassen?
Sie finden den Weiher immer wieder.
Die Amphibien kennen ihren Weg zum Weiher und damit zu ihrem Laichplatz. Sie riechen ihn und sei er noch so weit entfernt. «Sie wissen exakt, wo sie geboren worden sind – und dorthin gehen sie», erklärt Noger und meint weiter: «Sie finden den Weiher immer wieder.» Nur hüpfen die Frösche und Kröten über die Strasse, statt dass sie die Fussgängerunterführung nehmen.
Amphibienrettung in St. Gallen
Das soll sich mit der grünen Leitplanke ändern, welche die Tiere zur Unterführung bringt. Dieser Versuch läuft aktuell in St. Gallen an einem Stadtweiher. Den Fröschen und Kröten soll damit beigebracht werden, dass sie den sicheren Weg selber finden. Dies dürfte in den vergangenen 20 Jahren wohl der dritte Anlauf sein, die Rettung der Amphibien zu automatisieren. Diesmal soll es klappen, meint Christoph Noger zuversichtlich.
Licht aus in der Unterführung
Die Stadt fängt die Frösche mit Leitplanken ab, sodass sie den Weg zur Fussgängerunterführung selbständig finden. Diese müsse aber dunkel sein, sonst komme kein einziger Frosch, erklärt Noger. Deshalb schalten die Stadtwerke in der Dämmerung neu das Licht aus. Wenn die Amphibien mitmachen und der Versuch erfolgreich ist, sollen die grünen Leitplanken aus Hartplastik durch Mäuerchen ersetzt werden. Und kommt ein Frosch zu nahe an die Strasse, plumpst er künftig in einen Schacht, durch den er dann unterirdisch zur Unterführung geleitet wird.
Christoph Noger beobachtet den Versuch genau. Stundenlang sitze er auf einem Stuhl und schaue zu, wie die Kröten reagieren. Finden sie den Weg oder laufen sie verwirrt in die andere Richtung zurück? Dieses Leitsystem am Bildweiher, just neben der St. Galler Fussballarena im Westen der Stadt, ist einer von mehreren Versuchen, die Amphibien in die richtigen Bahnen zu lenken.
Bereits einen Schritt weiter ist der Naturschutzverein bei der Kläranlage im Sittertobel. Dort landen laut Noger jedes Jahr mehrere tausend Frösche im Klärwasser. Diese Situation dürfte sich schon bald markant verbessern, weil es dort eine neue Rechenanlage gibt, welche die Frösche vor dem fast sicheren Tod rettet.