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Verkehrsverlagerung Weniger Lastwagen-Fahrten durch die Schweizer Alpen

Im ersten Halbjahr wurden rund 480'000 Lastwagen gezählt. Trotzdem wächst der Bahntransport über die Alpen nicht.

Im ersten Halbjahr sind rund 480'000 Lastwagen gezählt worden, teilt das Bundesamt für Verkehr (BAV) mit. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 ist dies ein Rückgang von 2,5 Prozent.

Die Zahl der Lastwagenfahrten liegt auf dem tiefsten Halbjahreswert seit 1999, als das Verkehrsverlagerungsgesetz in Kraft gesetzt wurde. Die Fahrten nahmen auf allen Alpenübergängen ab. Am grössten fiel der Rückgang am Simplonpass aus, der Anfang 2018 witterungsbedingt für längere Zeit gesperrt war.

Zielwert bei 650'000 Fahrten

Die rückläufigen Zahlen des Bundesamtes zeigen, dass die Schweizer Verlagerungspolitik von der Strasse auf die Schiene grundsätzlich Erfolg hat. Das Gesetz schreibt aber vor, dass 2018 maximal 650'000 Lastwagen die Alpen durchqueren dürfen. Werden im zweiten Halbjahr nochmals so viele Lastwagen gezählt, kann das Verlagerungsziel für Ende 2018 nicht erreicht werden, warnt der Präsident der Alpen-Initiative, Jon Pult.

Der Bund muss weitere Massnahmen aufzeigen

Der Nationalrat hat im Frühling 2018 vom Bund eine Strategie zur mittelfristigen Umsetzung des Ziels verlangt. «Die Halbjahreszahlen zeigen die Dringlichkeit dieses Berichts auf», so Jon Pult weiter.

Der Bund müsse darin aufzeigen, mit welchen konkreten und rasch umsetzbaren Massnahmen der Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene verlagert werden kann. Laut Pult wäre es etwa möglich, die LSVA zu erhöhen, den Schwerverkehr intensiver zu kontrollieren oder den Transport von gefährlichen Gütern über den Simplon zu verbieten.

Kein Wachstum bei der Bahn

Das starke Wachstum im Verkehr durch die Alpen zwischen 2013 und 2017 konnte die Bahn nicht fortsetzen. Im Vergleich zu 2017 resultierte ein kleines Minus von 0,2 Prozent.

Zahlreiche Baustellen auf den Zufahrtsstrecken im Ausland beeinträchtigten den Schienenverkehrt durch die Alpen. So führten etwa Arbeiten an verschiedenen Tunnels entlang der Gotthard-Achse zu Einschränkungen und Kapazitätsengpässen, begründet das BAV. Weiter wirkten sich der Streik der französischen Bahnangestellten im zweiten Quartal und die Folgen der Rastatt-Sperre vom Spätsommer 2017 auf das Wachstum aus.

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