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Vernetzt im Alter Gut 30 Prozent der Senioren nutzen soziale Medien

Eine Studie zeigt: Bei älteren Menschen können die sozialen Medien die psychische Gesundheit verbessern. Warum das so ist, weiss Alain Huber, Direktor von Pro Senectute, der grössten Fachorganisation der Schweiz für Altersfragen.

Alain Huber

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Alain Huber ist Geschäftsführer der Pro Senectute. Die privatrechtlich organisierte Organisation ist die grösste ihrer Art im Bereich Fach- und Dienstleistung für Altersfragen.

SRF News: Wie viele Leute über 60 nutzen soziale Medien?

Alain Huber: Laut unserer neusten Studie sind über 30 Prozent der Seniorinnen und Senioren online und benutzen soziale Medien.

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Wofür nutzen sie diese Dienste?

Man sieht immer weniger Unterschiede zu jüngeren Menschen bei der Nutzung von Social Media. Die Senioren benutzen natürlich E-Mail, aber auch diverse Dienste, um soziale Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. Im Unterschied zu den jüngeren benutzen sie dabei eher ältere Apps wie Facebook und weniger neuere wie Tiktok, die bei den jungen Menschen sehr beliebt sind.

Soziale Medien sind ein wichtiger Teil gegen Einsamkeit im Alter.

Welche Wirkung haben soziale Medien auf die ältere Generation?

Sie können helfen, Kontakte zu Enkelkindern, Freundinnen oder Bekannten, die nicht in der Nähe wohnen, aufrechtzuerhalten. Soziale Medien sind dabei ein wichtiger Teil gegen Einsamkeit im Alter. Die Seniorinnen und Senioren haben dabei wohl einen anderen Umgang mit Social Media als Jugendliche. Für die ältere Generation sind die Dienste ein neues Phänomen. Deshalb benutzen sie sie auch so, wie sie es von anderen Medien gewohnt sind – etwa vom Telefon.

Was können die sozialen Medien zur geistigen Fitness im Alter beitragen?

Wichtig ist der Austausch mit anderen Menschen, dazu gehören auch die sozialen Medien. Ein solcher Austausch ist immer gut für die geistige Fitness.

Wo liegt Ihrer Ansicht nach noch Potenzial brach?

Laut unserer Studie nutzen fast 70 Prozent der Seniorinnen und Senioren in der Schweiz die sozialen Medien (noch) nicht. Es könnten also noch mehr ältere Menschen diese Dienste nutzen.

Für Seniorinnen und Senioren gibt es vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten.

Kommt hinzu, dass sich die sozialen Medien ständig verändern, immer wieder neue Dienste hinzukommen. Man muss sich da anpassen und mithalten. Zu diesem Zweck gibt es zahlreiche Weiterbildungs­möglichkeiten für Seniorinnen und Senioren – auch bei Pro Senectute. Dort lernen sie die neusten Apps kennen und auch, wie man sie benutzt.

Bergen Social Media und das Internet auch Risiken für die ältere Generation?

Das Internet birgt in der Tat viele Risiken, vor allem des Betrugs – aber das betrifft inzwischen fast alle Altersgruppen in gleicher Weise. Es gibt dabei Täterkreise, die sich auf Senioren spezialisieren, um an deren Geld heranzukommen.

Auch im Alter muss man neugierig bleiben und sich weiterbilden.

Es ist deshalb wichtig, dass sich die Seniorinnen dieser Risiken bewusst sind und sich stetig weiterbilden, aufmerksam sind und sich getrauen, darüber zu reden, wenn sie etwas Ungewöhnliches erleben. Das kann anderen helfen, selber vorsichtig zu sein – etwa, wenn solche Beobachtungen in einer Whatsapp-Gruppe weiterverbreitet werden. Wichtig ist: Auch im Alter muss man neugierig bleiben, sich weiterbilden und beobachten, wie sich das Ganze weiterentwickelt.

Das Gespräch führte Can Külahcigil.

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SRF 4 News aktuell, 28.07.2025, 9:20 Uhr ; 

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