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Verstösse gegen Arbeitsrecht Spitäler leiten Untersuchung gegen Blut-Kurierdienst ein

Grosse Zürcher Spitäler eröffnen eine Untersuchung gegen den eigenen Bluttransportdienst. Recherchen des SRF-Konsumentenmagazins «Kassensturz» haben beim Subunternehmer schwere arbeitsrechtliche Verstösse aufgedeckt.

Zu Unrecht zurückbehaltene Löhne, willkürliche Pauschalabzüge für angebliche Schäden an Dienstfahrzeugen und unterschlagene AHV-Guthaben: Diese und weitere Missstände deckte «Kassensturz» beim Kurierdienst, der im Auftrag des Zentrallabors tätig ist, auf. Am Zentrallabor sind folgende Gesellschaften beteiligt: Kliniken wie Schulthess, Hirslanden oder Balgrist, sowie das Spital Zollikerberg.

Der Geschäftsführer des Zentrallabors wies damals jegliche Mitverantwortung von sich und behauptete, nur ein einziges Mal von einer «Unzufriedenheit» eines Kurierfahrers vernommen zu haben.

«Kassensturz»-Recherchen decken nun auf: Der Geschäftsführer des Zentrallabors wusste seit Jahren von den miserablen Arbeitsbedingungen. Mehrere Kuriere wandten sich in ihrer Not an ihn und baten ihn, sich beim Chef des Kurierdienstes für sie einzusetzen.

Untersuchung «ohne Scheuklappen»

Konfrontiert mit der Recherche schalten sich nun die am Zentrallabor beteiligten Spitäler ein. Man habe bei Bekanntwerden der Vorwürfe rasch und entschieden reagiert, den Vertrag mit dem Kurierdienst-Betreiber aufgelöst und eine umfassende Untersuchung eingeleitet.

«Die Gesellschafter vom Zentrallabor waren natürlich erschüttert, als sie von den Machenschaften von diesem Subunternehmer erfahren haben. Das Geld dem einfachen Büezer aus der Lohntüte zu nehmen, das ist natürlich vollständig inakzeptabel, sagt der von den Spitälern beauftragte PR-Berater und Sprecher Andreas Bantel. Die Untersuchung richte sich grundsätzlich gegen jedermann. Sie sei ergebnisoffen und somit eine Untersuchung «ohne Scheuklappen», so der Sprecher weiter.

Die Gesellschafter räumen somit implizit eine Mitverantwortung ein. Denn obwohl sie nicht direkt beim Zentrallabor angestellt waren, arbeiteten die Kuriere ausschliesslich für das Labor, trugen Arbeitskleider mit dem Logo des Labors und fuhren in Autos, die mit dem Logo des Labors beschriftet waren. Die Gesellschafter versprechen weiter, sich dafür einzusetzen, dass keiner der Kuriere seinen Job verliert. Zudem will das Zentrallabor die ausstehenden Lohnzahlungen aus der eigenen Tasche begleichen.

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