Bundespräsidentin Viola Amherd ist heute in Budapest bei Ungarns Regierungschef Viktor Orbán. Thema da ist unter anderem der Krieg in der Ukraine. Schliesslich plant die Schweiz eine hochrangige Konferenz im Juni, und auch Ungarn ist eingeladen. Orbán zeigt jeweils viel Verständnis für Russlands Krieg, aber wenig für dessen Opfer. Die Bundespräsidentin wolle das thematisieren.
SRF News: Werden Sie Orbán auch auf seine mangelnde Solidarität mit der Ukraine ansprechen?
Viola Amherd: Ich werde ihm unsere Position erklären. Ich werde ihm zeigen, was die Schweiz im Bereich Ukraine macht und warum wir dieses Engagement als wichtig erachten.
Haben Sie den Anspruch mit Ihrer Anwesenheit in Ungarn etwas zu bewegen, vielleicht auch im Hinblick auf die besagte Konferenz?
Ich werde Herrn Orbán auch auf die Konferenz ansprechen und ihn persönlich einladen. Er wird auch eine schriftliche Einladung erhalten. Eine Teilnahme Ungarns wäre wichtig, gerade weil das Land vielleicht eine andere Position hat. Wichtig ist, dass man breit diskutieren kann. Das werde ich ihm sagen.
Ungarn hat mit seiner geografischen Position und mit den Kontakten östlich von Ungarn Möglichkeiten.
Die ungarische Selbstwahrnehmung ist, «wir sind die Einzigen, die Frieden wollen». Was kann Ungarn in diesem Kontext beitragen?
Ungarn hat mit seiner geografischen Position und mit den Kontakten östlich von Ungarn Möglichkeiten. Es könnte eine Scharnierrolle spielen und unterstützen. Auch in Diskussionen über einen Friedensprozess und schliesslich über den Wiederaufbau und eine Stabilisierung des Landes.
Ungarn hat gute, oder zumindest nicht schlechte, Beziehungen zu Russland. Besteht darin diese Möglichkeit, dass Ungarn tatsächlich auch in Russland etwas bewegen könnte?
Es ist davon auszugehen, dass die Kontakte gut sind. Ich kann es nicht aus eigener Erfahrung sagen. Das bietet die Möglichkeit, um zu probieren, Einfluss zu nehmen.
Das Gespräch führte Sarah Nowotny.