Voliere in Olten vor dem Aus: Die Voliere «Vögeligarten» in der Stadt Olten SO erhält kein Geld mehr von der Stadt. Das hat das Stimmvolk Ende November entschieden. Dem zuständigen Verein fehlen 100'000 Franken pro Jahr. Man könne die Voliere nicht weiterbetreiben, sagte Rolf Sommer, Präsident des Volierenvereins Olten, gegenüber SRF. «Grosseltern und Eltern kamen mit Kindern und Enkelkindern nach Olten, um die Vögeli zu sehen. Die Freude hat man ihnen genommen.» Der Verein werde aufgelöst. «Wir schauen, was mit den Vögeln passiert. Es gibt nicht mehr viele Volieren in der Schweiz. Allenfalls müssen wir die Tiere töten.» Weder die Volieren Aarau AG, Zofingen AG noch Sissach BL könnten die Tiere aufnehmen, so Sommer.
Vögeligarten in Olten
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Bild 1 von 4. Der Vögeligarten in Olten sei ein Treffpunkt für Jung und Alt, sagt der zuständige Verein. Eine erste Voliere wurde 1921 gebaut. Die heutige Anlage stammt aus dem Jahr 1959. Bildquelle: SRF / Marlis Blum.
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Bild 2 von 4. Bei Grosseltern und Eltern sei der Ausflug zum Vögeligarten beliebt gewesen, sagt der zuständige Verein. Es tue weh, dass die Voliere nun schliessen müsse. Bildquelle: SRF / Marlis Blum.
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Bild 3 von 4. Eintritt kostet der Besuch der Voliere nicht. Ein Verein kümmert sich seit 2010 um den Vögeligarten. Vorher stand die Ornithologische Gesellschaft dahinter. Bildquelle: SRF / Marlis Blum.
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Bild 4 von 4. In der Oltner Voliere hatte es ursprünglich exotische und einheimische Wildvögel. 2023 wurde bereits die Auffangstation für einheimische Vögel geschlossen, wegen strengerer Auflagen. Bildquelle: SRF / Alex Moser.
Sind Volieren out? «Vogelvolieren sind zum Teil aus der Zeit gefallen. Sie stammen aus der Zeit der Ziervolieren. Beim Tierschutz schauen wir die Tiere nicht als Zierde an, sondern als Lebewesen mit Würde», sagt Andrina Herren von der Fachstelle Wildtiere beim Schweizer Tierschutz. «Die Tiere leben oft auf engem Raum. Ein Vogel braucht aber Raum zum Fliegen. Solche Käfighaltungen sind nicht mehr zeitgemäss.» Ganz gegen Volieren ist die Tierschützerin aber nicht. In wissenschaftlich geführten Zoos gehe es bei der Vogelhaltung auch um Arterhaltung. «Das ist etwas anderes als wild zusammengemischte Vogelarten in einer Stadtvoliere.»
So sind Vogelvolieren bei uns entstanden: Grosse oder auch kleinere Käfige, in denen Vögel leben, stehen oft in Parks und Gärten. Die meisten Volieren sind Aussengehege, die allenfalls über Rückzugsräume für die Tiere im Innern verfügen. Entstanden sind die Volieren als Attraktion im späteren 19. Jahrhundert. Ornithologische Gesellschaften bauten zum Beispiel in Zug oder Solothurn in jener Zeit Volieren. Sie sollten Zuschauenden die Natur näherbringen. «Unsere Schaustellung der Vögel hat einen erzieherischen Wert», sagte der damalige Präsident der Volierengesellschaft Zürich im Jahr 1947.
Auch andere Volieren müssen schliessen: Die Voliere im St. Galler Stadtpark muss ihren Betrieb nach über 100 Jahren auf Ende 2025 einstellen, weil die Stadt unter anderem die Unterstützungsgelder kürzt. Dem Entscheid gingen jahrelange Konflikte und Verhandlungen zwischen der Voliere-Gesellschaft und der Stadt voraus. Die Kiebitze, die Säbelschnäbler, die Enten und Schwäne aus der Voliere kommen in anderen Volieren der Schweiz unter. Auch in der Stadt Thun BE musste die Voliere Ende 2024 schliessen. Olten wäre also kein Einzelfall.
Geplante Pantanal-Voliere im Zoo Zürich
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Bild 1 von 2. Papageien und Flamingos im südamerikanischen Sumpfgebiet: Das Pantanal-Gehege wird aktuell neu gebaut. Bildquelle: Zoo Zürich / Regio Five Media.
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Bild 2 von 2. Visualisierung der neuen Voliere im Zoo Zürich mit Sicht von oben. 2028 soll sie eröffnet werden. Bildquelle: Zoo Zürich / Regio Five Media.
In Zürich entsteht eine Riesenvoliere: Der Zoo Zürich, der meistbesuchte Schweizer Zoo, baut aktuell eine Art Riesenvoliere, mit gemäss eigenen Angaben artgerechter Vogelhaltung. 2028 soll das neue «südamerikanische» Pantanal-Gehege eingeweiht werden. Das Gehege ist 35 Meter hoch und so gross wie eineinhalb Fussballfelder. Die Besucherinnen und Besucher werden sich im Gehege mitten im Flugraum der Vögel befinden. Neben diversen Wasser- und Sumpfvogelarten und Flamingos hat es hier künftig auch Hyazintharas, die weltweit grössten Papageien, die als gefährdet gelten.