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Vor dem Bundeshaus Tausende demonstrieren gegen neue Physio-Tarife

  • Mehrere Tausend Menschen haben auf dem Bundesplatz in Bern gegen eine geplante Änderung bei den Tarifen für physiotherapeutische Leistungen demonstriert.
  • Um ihre Forderungen zu unterstreichen, reichten sie bei der Bundesverwaltung eine Petition mit rund 283'000 Unterschriften ein.
  • Zur Demonstration aufgerufen hatte der Schweizer Physiotherapie-Verband Physioswiss, der etwa 11'000 Mitglieder zählt.

An der knapp zweistündigen Kundgebung nahmen über 10'000 Personen teil, wie Florian Kurz, Sprecher von Physioswiss, sagte. Die Organisatoren und Organisatorinnen verteilten den Teilnehmenden violett-gelbe Schals, auf welchen die Forderung «Sparen ja, aber nicht auf unserem Rücken. Nein zum Tarifeingriff» aufgedruckt war.

Die Demonstranten und Demonstrantinnen gaben lautstark ihren Unmut bekannt. Viele hatten auch Plakate dabei. Zu lesen war unter anderem «Qualitätskriterien Ja, Lohnsenkungen Nein» oder «ohne uns wird's teurer». Die Demonstration vereinte Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten aus allen Landesteilen.

Tausende Menschen demonstrieren.
Legende: Sie wollen nicht, dass der Bundesrat den Tarif für die Physiotherapie kürzt: 10'000 Personen demonstrierten heute Nachmittag vor dem Bundeshaus in Bern. Keystone/ Peter Klaunzer

Für die Demonstration errichtete der Verband eine Bühne auf dem Bundesplatz, auf der Politikerinnen und Verbandsmitglieder Reden hielten. Der Anlass verlief friedlich, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort feststellte.

«Physiotherapie am Abgrund»

Physioswiss überreichte laut Kurz im Rahmen der Kundgebung der Bundesverwaltung die Petition mit dem Titel «Physiotherapie am Abgrund». Mit dieser Petition stellen sich die Unterzeichnenden gegen die geplante Tarifänderung.

Der Bundesrat hatte im August eine Verordnungsänderung in die Vernehmlassung gegeben, die Frist für die Einreichung von Stellungnahmen endete am Freitag. Inkrafttreten sollen die Änderungen nach dem Willen der Landesregierung Anfang 2025. Gemäss Bundesrat sollen die heute gültigen Pauschalen für die Abgeltung von Physiotherapie-Sitzungen durch die Krankenkassen durch ein abgestuftes System ersetzt werden, das sich stärker auf die Dauer einer Physiotherapie-Sitzung stützt.

Noch mehr von uns Physiotherapeutinnen werden gezwungen sein, den Beruf zu wechseln oder ihre Praxis zu schliessen.
Physioswiss

Die Physiotherapeuten sehen darin eine Tarifkürzung durch die Hintertür. Es gehe lediglich darum, Kosten einzusparen und die Zahl der Behandlungen zu senken. Dadurch drohe eine Versorgungslücke für alle: «Noch mehr von uns Physiotherapeutinnen werden gezwungen sein, den Beruf zu wechseln oder ihre Praxis zu schliessen.» Konkret fordert Physioswiss einen Stopp des Tarifeingriffs, neue Verhandlungen mit den Krankenversicherern und kostendeckende Tarife für ihre Leistungen.

Eine Frau hält ein Plakat.
Legende: Der Vorwurf der Physiotherapeuten: Es gehe lediglich darum, Kosten einzusparen. Keystone/ Peter Klaunzer

Die Tarife für physiotherapeutische Leistungen in der obligatorischen Krankenversicherung sind im Grundsatz seit den späten 1990er-Jahren unverändert – trotz Teuerung. In den letzten drei Jahrzehnten scheiterten mehrere Versuche einer umfassenden Revision, weil sich die Tarifpartner nicht einigen konnten.

Kundgebung von der Stadt Bern bewilligt

Die Kundgebung war von der Stadt Bern bewilligt worden, wie diese auf Anfrage bestätigte. Dies, obwohl die Stadt vergangene Woche mitgeteilt hatte, dass sie vom 17. November bis Weihnachten keine Grosskundgebungen und Umzüge in Berns Innenstadt bewilligen werde.

«Das Gesuch von Physioswiss wurde vor Monaten eingereicht», begründete Reto Nause (Mitte), Berner Sicherheitsdirektor, die Erteilung der Bewilligung gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Zudem sei das Sicherheitsrisiko tief, was geringe polizeiliche Ressourcen bedeute.

SRF 4 News, 17.11.2023, 15 Uhr ; 

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