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Vorsicht vor Zeckenstichen Warme Temperaturen, viele Zecken: Worauf man achten muss

Die Zeckensaison wird länger – und die Impfquote tiefer. Keine gute Mischung, findet ein Experte.

Die Zecke – der achtbeinige Parasit ist ein Graus für viele in der freien Natur: Denn sie kann verschiedenste Krankheiten übertragen – wie die Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME.

Eine Zecke auf einem grünen Grashalm.
Legende: Zecken haben einen Rüssel. Deshalb beissen sie nicht, sondern stechen. KEYSTONE/Gaetan Bally

Im Normalfall ist die Zecke im Winter nicht aktiv. Anders war es diesen Winter, weiss Arbeitsmediziner Felix Ineichen. Er sagt: «Man kann nicht mehr sagen, im Winter haben wir Ruhe. Auch dann haben wir Stiche.»

Milder Winter, viele Zecken

Tatsächlich: Wenn man den Blick auf die Zecken-App-Karte wirft, sieht man, dass jetzt schon viele Gebiete betroffen sind. Alleine im Januar gab es 20 Meldungen von Zeckenstichen. Ineichen: «Der Winter war sehr mild. Und das wirkt sich auf die Zeckenstiche aus.» Denn die Zecken werden gemäss dem Arbeitsmediziner aktiv, sobald es ein wenig wärmer ist. «7 bis 8 Grad, das reicht ihnen.» Und diese Temperatur habe man diesen Winter mehrmals erreicht. «Deshalb gibt es mehr Zeckenstiche, jetzt auch im Winter.»

Gegen die eine Krankheit, die FSME, kann man sich impfen. Blickt man auf deren Anzahl, stiegen die Impfungen bis 2019 an – in diesem Jahr wurde die ganze Schweiz als Risikogebiet eingestuft. Seither jedoch nehmen die Impfungen wieder ab.

Wenn man drei Impfungen gemacht hat, ist man für zehn Jahre geschützt.
Autor: Martine Ruggli Präsidentin Schweizerischer Apothekerverband

Beim Schweizerischen Apothekerverband sieht man dafür verschiedene Gründe. Verbandspräsidentin Martine Ruggli sagt: «Zuerst muss man sagen: Wenn man drei Impfungen gemacht hat, ist man für zehn Jahre geschützt. Es ist nicht wie bei der Grippe, wo man sich jedes Jahr impfen muss.»

Grafik Zeckenimpfungen
Legende: Quelle: Pharmasuisse SRF

Auch könne es sein, dass die Leute nach den Covid-Impfungen vielleicht nicht mehr an die FSME denken. «Zusätzlich muss man immer im Winter impfen, wenn man noch nicht draussen ist. Dann denkt man: Ah, verpasst für dieses Jahr – mache ich nächstes Jahr», führt Ruggli aus.

«Eine schlechte Mischung»

Und dennoch bleibt die Tatsache, dass die Zeckensaison länger wird und gleichzeitig weniger geimpft wird. Für Felix Ineichen keine gute Kombination: «Wenn das zusammenkommt, ist das eine ganz schlechte Mischung. Das macht Sorgen.»

Deshalb gelte: Wer draussen ist, soll lange Kleidung tragen, die Hosen in die Socken stopfen und nach dem Spaziergang den Körper auf Zecken absuchen. Auch jetzt schon, an Ostern.

Tagesschau, 06.04.2023, 18:00 Uhr ; 

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