Der selbsternannte Freiburger Heiler Denis Vipret hat seine Gabe, Menschen mit unsichtbaren Kräften zu heilen, schon als Kind entdeckt. Über die letzten Jahrzehnte machte sich der heute 61-Jährige in der Westschweiz einen Namen. Er behandelte tausende Patientinnen und Patienten, darunter auch Stars. Etwa Spieler des HC Fribourg-Gottéron oder des FC Sion. Er selbst sagte, auch Zinédine Zidane oder Gérard Depardieu gehörten zu seinen Patienten. Bewiesen ist das nicht.
Patientin musste sich nackt ausziehen
Nun droht Denis Vipret aber Ungemach: Das Westschweizer Fernsehen RTS hat Aussagen von 22 Frauen gesammelt, die ihm sexuelle Belästigung vorwerfen. Zwei Opfer haben bei RTS ihre Erlebnisse geschildert.
Ich lag da und konnte mich nicht bewegen. Ich fragte mich, was macht er mit mir?
«Bei der Behandlung zog er seine Hosen runter und wollte, dass ich ihm bei der Selbstbefriedigung helfe», erzählt Christine. Passiert sei es vor 20 Jahren auf Denis Viprets Bauernhof in Léchelles FR. Sie habe damals aus Scham keine Anzeige gemacht. Nun wolle sie aber vor der Staatsanwaltschaft aussagen – auch um mögliche weitere Opfer zu verhindern.
Teilweise sind die Vorwürfe verjährt. Etwa jene von Jacqueline, die sich vor über 30 Jahren nach mehreren Fehlgeburten an Vipret wandte. «Ich musste mich nackt hinlegen, und er sagte, er würde mir helfen, schwanger zu werden», sagt die heutige Rentnerin. Dann habe er seine Hände in ihre Scheide gesteckt, bis es schmerzte.
Vipret habe ihr gesagt, sie solle sich keine Sorgen machen. Er mache ihren Eileiter wieder frei, er sei verstopft. «Das hatte nichts mehr mit einer therapeutischen Massnahme zu tun. Das war sexuelle Nötigung», sagt Jacqueline. «Ich lag da und konnte mich nicht bewegen. Ich fragte mich, was macht er mit mir?»
Vipret äussert sich nur vor Gericht
Denis Viprets Anwälte nehmen gegenüber RTS zu den Aussagen nur schriftlich Stellung: «Unser Mandant bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden.» Das Verfahren finde vor Gericht statt. Nur in diesem Rahmen würden die Vorwürfe juristisch geprüft, nicht in den Medien oder in sozialen Netzwerken. «Unser Mandant wird deshalb nur vor Gericht aussagen.»
Vipret wurde vergangene Woche in einem der laufenden Verfahren von der Staatsanwaltschaft vernommen. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.