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Vorwurf des Fehlverhaltens Umstrittener Chirurg ist nicht mehr Professor an der Uni Zürich

Die Universität Zürich erhebt schwere Vorwürfe gegen den Herzchirurgen Francesco Maisano. Dieser weist sie zurück.

  • Jetzt trennt sich auch die Universität Zürich (UZH) vom Herzchirurgen und Professor Francesco Maisano. Per Ende Februar hatte bereits seine Anstellung im Unispital geendet.
  • Da Maisano nicht mehr am Universitätsspital arbeite, fehle die Voraussetzung für die Professur für Herzchirurgie an der Universität Zürich, teilte die UZH am Freitag mit.
  • Gestützt auf Gutachten, erhebt die Universität zudem schwere Vorwürfe gegen Maisano. Francesco Maisano weist sämtliche Vorwürfe zurück

Die Universität Zürich hat nach eigenen Angaben eine Administrativuntersuchung veranlasst und ist dem Verdacht wissenschaftlichen Fehlverhaltens seitens Maisano nachgegangen.

Wie die Universität schreibt, sei die Adminstrativuntersuchung zum Schluss gekommen, dass Maisano gegen Vorschriften der Universität zu den Nebenbeschäftigungen von Professorinnen und Professoren verstossen habe. Gemäss dem Bericht habe er es in einigen Fällen versäumt, die erforderlichen Bewilligungen für Nebenbeschäftigungen einzuholen.

Wissenschaftliches Fehlverhalten festgestellt

Punkto wissenschaftlichem Fehlverhalten wiegen die Vorwürfe schwerer: In vier Publikationen, bei denen Maisano als Autor fungierte, seien Verlauf und Behandlung von Patienten besser dargestellt worden, als dies in den Patientenakten dokumentiert gewesen sei, heisst es im Schreiben weiter. Dies hätten externe Experten festgestellt. Komplikationen, wie zum Beispiel ein Drahtbruch, seien unerwähnt geblieben oder nicht korrekt begründet worden.

Maisano: Opfer einer Medienkampagne?

Franceso Maisano legte am Freitag in einer Stellungnahme dar, dass er eine «einseitige, vorverurteilende und persönlichkeitsrechtsverletzende Medienkampagne» über sich habe ergehen lassen müssen, die «seine berufliche Existenz sowie seine Reputation schwer geschädigt» habe.

Die Vorwürfe der Untersuchungen weist er vollumfänglich zurück. Bei den verspäteten Meldungen von Nebenbeschäftigungen und Interessenbindungen handle es sich um administrative Mängel, «wie sie mit Sicherheit in jeder Klinik des Universitätsspitals Zürich zu finden sind.»

Solche Mängel, so Maisano, könnten niemals der Grund für disziplinarische Massnahmen oder sogar eine Trennung sein.» Die Gutachten zur wissenschaftlichen Lauterkeit seien zudem «oberflächlich» und sie deckten nur vier von insgesamt 569 Publikationen von ihm ab.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 09.03.2021, 17:30 Uhr ; 

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